Co-Creation-Workshop: Creating Tomorrow’s Solutions

Programm

Während des Workshops arbeiten multidisziplinäre Teams an konkreten Problemstellungen (Challenges), die von österreichischen Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen (NROs) formuliert wurden:  

Bei Interesse laden wir Euch herzlich ein, Euch als mögliche Teammitglieder für eine Challenge anzumelden. Die Teams für jede Challenge werden im Vorfeld des Workshops zusammengestellt, wobei wir darauf achten, dass sich die Expertisen der Teammitglieder optimal ergänzen. Während des Workshops suchen die Teams nach kreativen Lösungen für ihre Challenge, wobei innovative Co-Creation-Methoden zum Einsatz kommen. Der Online-Workshop findet am 14. November 2023 (09:00 – 13:00 Uhr) statt.   

Als Follow-up zum Workshop bieten wir am 28. und 29. November 2023 allen Teams die Möglichkeit einer moderierten Coaching-Session, um den Austausch zu vertiefen und eine mögliche Zusammenarbeit zu besprechen (einstündig, online, Termine siehe Challenge-Beschreibung). 

Begleitet wird der Workshop von SHIFT11, einer Wiener Agentur für kundenzentrierte Innovation und Experience-Design. 

Anmeldung

Wir bitten um Anmeldung bis zum 31. Oktober 2023 via E-Mail an ilona.reindl@globaleverantwortung.at inkl. Angabe, bei welcher Challenge Ihr Euch einbringen möchtet. Die Teilnahme ist kostenlos, die Teilnehmer*innenzahl pro Challenge jedoch begrenzt (max. 5 Personen). Die Auswahl der Teammitglieder erfolgt durch die Veranstalterinnen.  

Für Fragen stehen Ilona Reindl (ilona.reindl@globaleverantwortung.at, Tel: 01/522 44 22) und Isabel Schmiedbauer (aussenwirtschaft.projekte@wko.at, Tel: 05/90 900-4186) gerne zur Verfügung.


Wie Österreich sich dafür einsetzen kann, Global Gateway zu einer treffsicheren EU-Strategie zu machen

Briefpapier der AG Globale Verantwortung
Briefpapier der AG Globale Verantwortung
© Globale Verantwortung

Der Infrastruktur-Entwicklungsplan Global Gateway dominiert derzeit die öffentliche Kommunikation der EU über ihre internationalen Partnerschaften. Dabei wird die Initiative häufig als „wertebasiertes Angebot“ der EU an die Partnerländer und als Mittel, dass Europas internationalen Einfluss wieder stärken kann, beworben. Der Plan sieht bis 2027 vor, 300 Mrd. Euro in globale Infrastrukturprojekte zu investieren.

Während einige Entscheidungen zu begrüßen sind, wie z.B. die Verpflichtung der Europäischen Kommission, den neuen Ungleichheitsmarker (I-Marker) auch in Global-Gateway-Projekten anzuwenden, sind wir der Meinung, dass einige Vorhaben noch nicht einem „wertebasiertem Angebot“ entsprechen.

So hat die Europäische Kommission ihre Absicht geäußert, im Rahmen der laufenden Halbzeitüberprüfung alle Global-Europe-Programme an Global Gateway anzugleichen. Wir sind besorgt, dass die EU damit beabsichtigt, die Beteiligung des Privatsektors und Mischfinanzierungen für alle Kooperationsprogramme zu mobilisieren. Die langjährige Erfahrung hat gezeigt, dass es kein einheitliches Konzept für Wirtschaftskooperationen geben kann, schon gar nicht eines, dass sich so stark auf den Privatsektor stützt. Dieser würde den öffentlichen Sektor, der ebenfalls Güter und Dienstleistungen bereitstellt, unter Druck bringen und kann dadurch Ungleichheiten verstärken.

Gemeinsam mit CONCORD fordern wir unter anderem, dass die Zivilgesellschaft in Partnerländern in alle GlobalGateway-Projekte während des gesamten Projektzyklus einbezogen wird. Dadurch kann die EU sicherstellen, dass das Prinzip Leave no one behind berücksichtigt wird und Global Gateway zu einem erklärten Hauptziel der EU beiträgt: zu progressivem Wandel für alle Frauen und Mädchen.


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Brief an Außenminister Schallenberg (24.08.2023): Subject: Ensuring a Global Gateway of Values

Antwortbrief von Sektionsleiter Huber (13.09.2023): AGGV/CONCORD, Global Gateway

Sustainable Development Report 2023 – Implementing the SDG Stimulus

Coverbild vom SDG Report 2023

Der jährlich erscheinende Bericht – den 2023 das Sustainable Development Solutions Network (SDSN) diesmal ohne Beteiligung der Bertelsmann Stiftung verfasste – bietet einen Überblick über Fort- sowie Rückschritte, den UN-Mitgliedstaaten im Vorjahr bei der Umsetzung der Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) machten.

Kernaussagen des Berichts

  • Das dritte Jahr infolge stagniert die weltweite Umsetzung der Agenda 2030, weshalb bis 2030 kein einziges Ziel auf globaler Ebene erreicht werden könnte.
  • Österreich erreicht im SDG-Ranking mit einem Score von 82.28 erneut den 5. Platz.
  • Wohlhabende Staaten verursachen weiterhin Spillover-Effekte, die verheerende Auswirkungen auf andere Länder haben.
  • Spillover-Score: Österreich belegt mit einem Score von 59.85 Platz 152, einen der hintersten Plätze.
  • Der diesjährige Fokus des Berichts liegt auf dem SDG-Stimulus, der darauf abzielt, die globale Finanzarchitektur zu reformieren, um Finanzierungslücken zu schließen. Die Finanzierungsströme sollten bis 2025 um mindestens 500 Mrd. US-Dollar erhöht werden.
  • Sollten die UN-Mitgliedstaaten ihren Einsatz intensivieren, können die SDGs trotz alarmierender Entwicklungen noch erreicht werden.

Bei gleichem Tempo wird kein einziges Ziel erreicht werden

Coverbild vom SDG Report 2023
© Sustainable Development Report 2023

Aufgrund der sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie wie auch weiterer multipler Krisen erzielten die UN-Mitgliedstaaten das dritte Jahr infolge mehr Rück- als Fortschritte in der weltweiten Umsetzung der Agenda 2030. Kommt in diese nicht rasch Bewegung, werden die UN-Mitgliedstaaten keines der 17 SDGs und nur rund 18% der 169 Unterziele bis 2030 erreichen.

Besonders weit vom Ziel entfernt sind die UN-Mitgliedstaaten bei SDG 2 (kein Hunger) sowie SDG 3 (Gesundheit und Wohlergehen). Aber sie hinken auch beim Schutz der biologischen Vielfalt an Land und im Meer (SDG 14 und 15), bei der Verringerung von Umweltverschmutzung in Städten (SDG 11) und von Plastikverschmutzung (SDG 12) sowie der Förderung starker Institutionen und friedlicher Gesellschaften (SDG 16) nach.

Einige Fortschritte erzielten die UN-Staaten im Rahmen von SDG 6 (sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen): Im internationalen Schnitt verbesserte sich der Zugang zu wichtiger sanitärer Infrastruktur. Ähnliches ist bei SDG 7 (erschwingliche und saubere Energie) und SDG 9 (Industrie, Innovation und Infrastruktur) zu beobachten. Allerdings gibt es große nationale Unterschiede und die verzeichneten Fortschritte reichen nicht aus, um diese Ziele bis 2030 zu erreichen.

Die Autor*innen des Sustainable Development Report schätzen, dass nur rund 18% der Unterziele auf dem Weg sind, bis 2030 erreicht zu werden: Etwa Gesundheitsziele, wie die Senkung der Sterblichkeitsrate von Neugeborenen und Kindern unter fünf Jahren, oder ein verbesserter Zugang zu grundlegenden Infrastrukturen und Dienstleistungen wie Mobiltelefonen, Internet oder Bankkonten.

Die ersten 20 Plätze beim SDG-Index belegen europäische Länder. Doch auch sie stehen vor großen Herausforderungen, vor allem beim Klimaschutz, dem Erhalt der Ökosysteme oder bei nachhaltigen Lebensmitteln.

Diese 10 Länder schneiden im Ranking am besten ab:

  1. Finnland
  2. Schweden
  3. Dänemark
  4. Deutschland
  5. Österreich
  6. Frankreich
  7. Norwegen
  8. Tschechien
  9. Polen
  10. Estland

Österreichs Abschneiden

Grafische Darstellung von Österreichs Umsetzung der Agenda 2030
Screenshot: Österreichs Abschneiden im Überblick © Sustainable Development Report 2023

Österreich liegt im diesjährigen SDG-Ranking mit 82,28 von 100 Punkten auf Platz 5, obwohl der Staat laut Bericht erst zwei SDGs erreicht hat: SDG 1 (keine Armut) und SDG 7 (bezahlbare und saubere Energie).Ein Ergebnis, das nur im internationalen Vergleich standhält, da Österreich weit davon entfernt ist, Armut tatsächlich beseitigt zu haben.  Laut Statistik Austria lebten im Jahr 2022 über 200.000 Menschen in Armut, das sind 2,3% der österreichischen Gesamtbevölkerung.

Schlecht schneidet Österreich in Hinblick auf SDG 12 (verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster) ab, wofür voranging übermäßiger Elektroschott, produktionsbedingte Stickstoff-Emissionen und der Export von Kunststoff- oder nicht wieder verwertbaren Abfällen verantwortlich sind. Gleiches gilt für SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz), insbesondere wegen hoher CO2-Emissionen, die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, in der Zementproduktion oder bei Importen entstehen.

 Für ein besseres Abschneiden bei SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele) sorgte Österreich vor allem mit höheren öffentlichen Entwicklungshilfeleistungen (Official Development Assistance, ODA), die im Jahr 2022 um 0,08% auf 0,39% des Bruttonationaleinkommens anstiegen. Dies ist erfreulich, liegt aber hauptsächlich daran, dass Unterstützungszahlungen für Geflüchtete, die sich im vergangenen Jahr wegen des Krieges gegen die Ukraine massiv erhöhten, ebenfalls in die ODA eingerechnet werden können. Diese Ausgaben machten im 2022 mehr als 20% der Entwicklungshilfeleistungen aus und sind somit fast für den gesamten Anstieg der österreichischen ODA verantwortlich.

Wohlhabende Länder verursachen weiterhin negative internationale Spillover-Effekte

Während Länder hohen Einkommens im SDG-Ranking tendenziell gut abschneiden, nehmen sie die letzten Plätze im Spillover-Ranking ein. Dieses Ergebnis beruht auf der Tatsache, dass die Handels-, Wirtschafts-, Finanz- und Sicherheitspolitik wohlhabender Staaten, aber auch das Konsumverhalten ihrer Einwohner*innen, teils verheerende Auswirkungen auf Mensch und Natur anderswo auf der Welt haben. Sogenannte Spillover-Effekte entstehen etwa durch die Inkaufnahme schlechter Arbeitsstandards entlang internationaler Lieferketten, die hohe Nachfrage nach Rohstoffen, deren Anbau die lokale Biodiversität gefährdet (z.B. Palmöl), sowie die Auslagerung emissionsintensiver Produktionsprozesse. So zählt die globalisierte Textil- und Bekleidungsindustrie zu den größten Verursachern von Treibhausgasemissionen.Zudem untergraben Spillover-Effekte die Bemühungen betroffener Staaten, die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen. Die erheblichen Kosten, die dabei entstehen, können Länder des Globalen Südens kaum ausgleichen

Österreich belegt im Spillover-Ranking mit einem Score von 59.85 lediglich Platz 152 von 166. Die AG Globale Verantwortung begrüßt, dass die Bundesregierung auf das wiederholt schlechte Abschneiden reagiert und plant, im zweiten Freiwilligen Nationalen Umsetzungsbericht zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele (FNU) Österreichs, den sie 2024 den Vereinten Nationen vorlegen wird, auch auf Spillover-Effekte einzugehen. In Österreich treten Spillovers insbesondere entlang von Lieferketten global agierender Unternehmen auf, weshalb sich die AG Globale Verantwortung für ein umfassendes EU-Lieferkettengesetz einsetzen. Um Spillover-Effekte zu vermeiden, sind Staaten sowie Staatenbündnisse also nicht nur gefragt, die weitreichenden Auswirkungen ihrer Politiken zu verstehen und zu messen, sondern politische Entscheidungen und Maßnahmen im Interesse nachhaltiger Entwicklung zu treffen.

Spillover-Effekte: Die letzten Plätze belegen …

166. Singapur
165. Vereinigte Arabische Emirate
164. Island
163. Mauretanien
162. Luxemburg
161. Niederlande
160. Belgien
159. Zypern
158. Bahamas
157. Schweiz
156. Qatar
155. Litauen
154. Norwegen
153. Brunei
152. Österreich

Diesjähriger Bericht fokussiert auf Finanzarchitektur

Wie der Titel bereits verrät, liegt der diesjährige Fokus auf dem sogenannten SDG-Stimulus, mit dem die Staatengemeinschaft im Februar 2023 auf aktuelle, sich gegenseitig verstärkende Krisen reagierte. Aufgrund des Krieges gegen die Ukraine und anderer Konflikte, der Klimakrise, der Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie, hoher Inflationsraten und der wachsenden Schuldenlast vieler Länder ist die derzeitige globale Finanzarchitektur (GFA) nicht in der Lage, Investitionen zur Erreichung der SDGs in erforderlichem Tempo und Umfang zu kanalisieren. Der SDG-Stimulus soll dazu anregen, das globale Finanzsystem gerechter zu gestalten und beispielsweise Schulden umzustrukturieren, um hochverschuldeten Ländern finanzielle Spielräume zu eröffnen.

Empfehlungen lauten etwa, mindestens 500 Mrd. US-Dollar für nachhaltige Entwicklungsfinanzierung bis 2025 zu mobilisieren und die Kreditvergabe von multilateralen Entwicklungsbanken auszuweiten, unterstützt durch neue Kapitaleinzahlungsrunden von wohlhabenden Ländern.

Neuer Pilotindex misst, inwiefern Länder sich für Multilateralismus engagieren

Weil eine internationale Zusammenarbeit im Rahmen der UN-Charta – dem Gründungsdokument der Vereinten Nationen – wesentlich ist, um die SDGs zu erreichen, hat das SDSN erstmals einen Index eingeführt, der das multilaterale Engagement der UN-Mitgliedstaaten misst. Dieser vergleicht unter anderem die Anzahl der von Ländern ratifizierten UN-Verträge und ihrer Mitgliedschaften in UN-Organisationen, ihr Engagement für Weltfrieden sowie ihre Solidaritäts- und Finanzierungsanstrengungen. Argentinien, Barbados, Chile, Deutschland, Jamaika und die Seychellen erhielten die meisten Punkte, doch kein Land erreichte die höchstmögliche Punkteanzahl für ihre multilateralen Bemühungen.

Halbzeitbilanz nutzen, um nationale SDG-Strategien und langfristige Investitionsrahmen selbstkritisch zu prüfen und zu überarbeiten

Der Sustainable Development Report urteilt zur Halbzeit der 15 Jahre, in denen Regierungen die Agenda 2030 umsetzen sollen, dass sich diese nicht genug anstrengen. Dabei gibt es jedoch erhebliche Unterschiede zwischen Ländern: Einige Länder des Globalen Südens – z.B. der Benin, Ghana, Indonesien, Nigeria und der Senegal – zeigen ein vergleichsweises bemerkenswertes Engagement für die Ziele.

Insgesamt ist allerdings klar: Alle Staaten, arme wie reiche, sollten die Zwischenzeit nutzen, um ihre nationalen SDG-Strategien selbstkritisch zu überprüfen und zu überarbeiten. Darüber hinaus sollten sich die Länder zu mehr Multilateralismus verpflichten. Das SDSN ruft Regierungen dazu auf, die Umsetzung der SDGs im eigenen Land, aber auch international zu beschleunigen . Etwa, indem sie negative Spillover-Effekte verringern und eine globale Governance- und Finanzarchitektur entlang des SDG-Stimulus aufbauen.

Bericht gibt Empfehlungen in sechs Bereichen ab

  1. Alle UN-Mitgliedstaaten sollen einen SDG-Stimulus verabschieden, um die massive Finanzierungslücke zu schließen, mit der viele Länder des Globalen Südens konfrontiert sind. Dieser Stimulus besteht aus fünf Hauptkomponenten (siehe Bericht, S. 2).
  2. Alle Staaten sollen eine tiefgreifende und überfällige Reform der globalen Finanzarchitektur beschließen (S. 2).
  3. Alle Staaten sollen – über 2030 hinaus – langfristige Fahrpläne für eine nachhaltige Entwicklung bis 2050 beschließen, in deren Mittelpunkt die Gleichstellung der Geschlechter und der Grundsatz Leave no one behind stehen.
  4. Alle Staaten sollen ihre Fortschritte in Form von Freiwilligen Nationalen Umsetzungsberichten in regelmäßigen Abständen vorlegen.
  5. Alle Staaten sollen sich erneut zur friedlichen Zusammenarbeit im Dienste der SDGs und anderer multilateraler Vereinbarungen verpflichten.
  6. Alle Staaten sollen sich verpflichten, ehrgeizige Ziele für 2050 zu setzen und zum Beispiel neuere Abkommen, wie das Montrealer Rahmenübereinkommen über die biologische Vielfalt und den Vertrag über die Meeresumwelt zu integrieren.

Weitere Links

(pk)

Inputs zum Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik 2025 – 2027

Briefpapier der AG Globale Verantwortung

Im nächsten Dreijahresprogramm 2025 – 2027 gilt es unter anderem zu priorisieren, zu fokussieren, konkreter und verbindlicher zu benennen, wie Österreich die gesetzten Ziele erreichen wird. Außerdem gilt es, Ziele und Maßnahmen stärker an Resultaten und Indikatoren auszurichten, inhaltlichen Schwerpunkten klare Budgets mit einheitlichen Bezugsgröße zuzuordnen und ein Prognoseszenario mit einem konkreten Stufenplan zur Erreichung des 0,7%-Ziels vorzulegen.


Download

Arbeitsgemeinschaft Globale Verantwortung (07.07.2023): Stellungnahme zum Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik 2025-2027

EU-Budget 2024: AG Globale Verantwortung und VOICE empfehlen, die Mittel für Humanitäre Hilfe zu erhöhen

Briefpapier der AG Globale Verantwortung
Briefpapier der AG Globale Verantwortung

Die AG Globale Verantwortung und VOICE, das größte europäische Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen, empfehlen im Rahmen der aktuellen europäischen Haushaltsverhandlungen eine Aufstockung der Mittel der Europäischen Union (EU) für humanitäre Hilfe bis 2024.

Bis Ende 2023 werden voraussichtlich 362 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen, d.h. einer von 22 Menschen weltweit. Trotz der sich verschlechternden Situation zeigen aktuelle Zahlen, dass der globale humanitäre Aufruf für 2023 zur Jahresmitte nur zu 20 % finanziert ist, was einer Finanzierungslücke von 44 Milliarden US-Dollar entspricht.

Die Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament sollten die Haushaltslinie für humanitäre Hilfe deutlich aufstocken um dem Bedarf an humanitärer Hilfe weltweit gerecht zu werden und so für Menschen in Not zu sorgen.


Link

AGGV (07.07.2023): EU Budget 2024 Negotiations

Antwortbrief von Sektionsleiter BMEIA VII Bot. Huber (19.07.2023)

Antwortbrief BMF (23.08.2023)

Was kann die EU gegen Ungleichheit tun? Beispiele aus Südafrika, Paraguay und Bangladesch

Die Verringerung von Ungleichheiten ist das zehnte von 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) der Agenda 2030 und geht mit dem Versprechen, niemanden zurückzulassen (Leaving no one behind) einher. Auch andere SDGs beziehen sich indirekt auf die Bekämpfung von Ungleichheiten in ihren unterschiedlichen Dimensionen.

Globale Ungleichheiten wirken sich auf vielfältige Weise aus: Sie betreffen beispielsweise den Zugang zu Dienstleistungen und Ressourcen, das Recht auf einen angemessenen Lebensunterhalt oder die Teilhabe an politischen Prozessen. Die Ursachen für Ungleichheiten sind häufig Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, des Alters, der Herkunft, einer Behinderung, der sexuellen Identität oder Orientierung – und verstärken sich gegenseitig.

Eigene Darstellung: was ist wichtig beim Abbau von Ungleichheiten?

CONDORD begrüßt, dass die Europäische Union die Bekämpfung globaler Ungleichheiten zunehmend als zentrale Herausforderung betrachte, denn aufgrund seiner kolonialen Vergangenheit und seines heutigen Wohlstands trage der Kontinent eine große Verantwortung, diese abzubauen. Doch betont CONCORD, dass die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen Europas dahingehende Bemühungen oftmals untergraben: Sie seien nach wie vor von neokolonialen Strukturen geprägt, die Ungleichheiten aufrechterhalten.

In einem aktuellen Bericht stellt CONCORD bestehende, von der EU geförderte Programme aus Südafrika, Paraguay und Bangladesch vor, die den Zugang zu öffentlichen Institutionen, aber auch die Verwaltung und Infrastruktur verbessern sollen. Diese unterstützen schon heute marginalisierte Gruppen dabei, Gleichberechtigung bzw. Gerechtigkeit zu erlangen. An diesen und ähnlichen Good-Practice-Beispielen solle sich die EU bei der Förderung künftiger entwicklungspolitischer Projekte orientieren, um treffsicherer dazu beizutragen, Ungleichheiten zu verringern.


Südafrika

  • Südafrika ist eines der ungleichsten Länder der Welt. Das Land hat weltweit den höchsten Gini-Koeffizienten, der die relative Konzentration von Vermögen bzw. Einkommen misst und dadurch Ungleichheit weltweit vergleichbar macht.
  • Dabei spielt die andauernde rassistische Ungleichheit eine große Rolle: Seit Ende der Apartheid 1994 sind Einkommens- und Vermögensungleichheit sehr hoch geblieben.
  • Südafrika erreicht im Human Development Index Platz 109 von 191.
  • Die Arbeitslosenquote liegt konstant über 30%.
  • 10 Mio. Menschen (ca. 17% der Bevölkerung) leben in informellen Siedlungen ohne angemessene Grundversorgung.
  • In Bezug auf geschlechtsspezifische Gewalt rangiert das Land laut Gender-Inequality-Index auf Platz 97 von 170 (2021). Die Frauenmordrate (Femizid) liegt deutlich über dem Weltdurchschnitt. Vor allem Landarbeiterinnen, seit Generationen an den Rand der Gesellschaft gedrängt, sind besonders von Ungleichheit betroffen.

Projektbeispiel: Mobiltelefone für ein besseres Leben in informellen Siedlungen – eine Stimme für die Bewohner*innen informeller Siedlungen

© CONCORD

Das Projekt Asivikelane riefen mehrere Organisationen als Reaktion auf die Lockdowns während der COVID-19-Pandemie ins Leben. Ziel war es, die Geschehnisse in informellen Siedlungen zu dokumentieren und sicherzustellen, dass Anliegen der Communities gehört werden. Seither hat sich das Projekt weiterentwickelt und erreicht heute rund 400 informelle Siedlungen in zehn Gemeinden. Jeden Monat beantworten Bewohner*innen per SMS, WhatsApp oder Telefon eine Reihe von Fragen, zum Beispiel zur Wasser- und Abwasserversorgung oder zur Müllabfuhr. Asivikelane fasst die Daten in einem Ampelsystem zusammen, wodurch der Versorgungsstand überprüfbar ist und teilt die Ergebnisse mit der Regierung.

Zusätzlich unterstützt das Projekt Bewohner*innen dabei, den kommunalen Haushalt besser zu planen und sich in den Planungsprozess einzubringen Einwohner*innen aus 53 Siedlungen kommentierten den Haushalt und nahmen an öffentlichen Haushaltssitzungen teil, um konkrete Empfehlungen abzugeben, z.B. höhere Budgets für Wasser- und Stromversorgung, Toiletten sowie die Müllabfuhr. Nach Veröffentlichung der Budgets zeigte sich, dass es große Veränderungen gegeben hatte, z.B. waren die Mittel für Toiletten in informellen Siedlungen um 53% gestiegen. Ein Ergebnis, das auf das Engagement der Zivilgesellschaft zurückzuführen war.

Auch wenn es noch viel zu tun gibt (zum Beispiel, um die Transparenz von Geldflüssen zu gewährleisten), zeigt das Projekt, dass ein Kanal, über den Bewohner*innen informeller Siedlungen aktiv mit der Regierung zusammenarbeiten können, dazu beitragen kann, ihre Lebensqualität zu verbessern und somit Ungleichheiten zu reduzieren.

Paraguay

  • Paraguay ist eines der Länder Südamerikas mit dem höchsten Grad an Ungleichheit, wobei die indigene Bevölkerung besonders betroffen ist.
  • Die Stabilität der paraguayischen Wirtschaft hat die Ungleichheit nicht verringert. 
  • Eine hohe Arbeitslosenquote führt dazu, dass viele junge Menschen in die Zentren migrieren.
  • Paraguay erreicht im Human-Development-Index Platz 105 von 191 (2022) und im Gender-Inequality-Index Platz 111 von 170 (2021).

Projektbeispiel: Selbstvertreter*innen kämpfen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 

© CONCORD

Das Projekt Bridging the Gap der EU und einiger Mitgliedstaaten zielt darauf ab, die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in mehreren Ländern des Globalen Südens, darunter Paraguay, zu verbessern. In einer ersten Phase evaluierte das Projekt bestehende staatliche Instrumente, die dazu beitragen sollten, die Internationale Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) umzusetzen. Paraguay hatte die Konvention im Jahr 2008 ratifiziert. In einer zweiten Phase stellte Bridging the Gap öffentlichen Institutionen des Landes fehlende Instrumente bereit, um einen nationalen Inklusionsplan zu stärken. Um im Zuge dieses Plans Fördermittel aus dem Staatshaushalt erhalten zu können, wurden in einem partizipativen Prozess verpflichtende Indikatoren für Institutionen entwickelt.

Paraguay gelang es, die Zugänglichkeit von Websites für Menschen mit Behinderungen zu verbessern und das Bildungssystem inklusiver zu gestalten. Das Land vereinfachte Verfahren zur Datenerfassung und führte auch eine Studie durch, wie bei einer Volkszählung besser Daten über Behinderungen erhoben werden könnten. Öffentliche Institutionen sind nun verpflichtet, über gesetzte Maßnahmen und verwendete Methoden zu berichten.

Dass Selbstvertreter*innen von Anfang an miteinbezogen wurden, war ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Bridging the Gap in Paraguay. Einer von ihnen war Mario, Mitglied derNationalen Kommission für Behinderung (CONADIS). In Zusammenarbeit mit der Spanischen Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit (AECID) stellten er und weitere Selbstvertreter*innen sicher, dass Menschen mit Behinderungen eine zentrale Rolle im Prozess einnahmen.

Mario hob für den Bericht von CONCORD hervor, dass Bridging the Gap eine zugängliche und inklusive Entwicklungszusammenarbeit für Menschen mit Behinderungen in Paraguay ermöglicht habe, wodurch sich ihre gesellschaftliche Teilhabe und die Wahrung ihrer Rechte verbesserte. Zuvor habe Mario beispielsweise die Erfahrung gemacht, dass Menschen in Paraguay bereits die Bereitstellung von Rollstühlen als Inklusion werteten.

Bangladesch

  • Viele Veränderungen der letzten 20 Jahre, etwa Wirtschaftswachstum und gestiegene Einkommen, gingen mit wachsender Ungleichheit einher.
  • 20% von Bangladeschs Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze.
  • Bangladesch ist aufgrund seiner geografischen Lage und seiner sozio-ökonomischen Situation für die Auswirkungen der Klimakrise anfällig, wobei sie verschiedene Gruppen unterschiedlich hart treffen (z.B. Indigene).
  • Bangladesch belegt im Human-Development-Index Platz 129 von 191 (2022), im Gender-Inequality-Index Platz 133 von 162 (2021).

Projektbeispiel: Dorfgerichte stärken die Justiz in Gemeinden

© CONCORD

Bezirksgerichte in ländlichen Gebieten Bangladeschs haben oftmals nicht genügend Kapazitäten, um alle vorliegenden Verfahren zu bearbeiten. Daher erließ die Regierung 2006 den Village Court Act: Das Gesetz ebnete den Weg für eine Alternative zu zivil- und strafrechtlichen Verhandlungen.

Um das System der Dorfgerichte in Bangladesch zu stärken, das zu mehr Gerechtigkeit in den Gemeinden beitragen soll, unterstützen EU und UNDP das Programm Activating Village Courts. Nach einer ersten Testphase erreichte es in Zusammenarbeit mit der Regierung und zivilgesellschaftlichen Organisationen bis März 2023 über 21 Mio. Menschen. Die Verfahren behandeln Landrechte über Einkommenskonflikte bis hin zu Diebstählen und finanziellen Streitigkeiten. Indem Activating Village Courts den Zugang zu Justiz in ländlichen Gemeinden erleichtert, trägt es dazu bei, soziale und politische Ungleichheiten zu verringern.

Der Erfolg der Dorfgerichte ist auf ihren lokalen Charakter zurückzuführen. Das Projekt konzentrierte sich auf den Aufbau von Kapazitäten auf lokaler Ebene, insbesondere in der Rechtsberatung, die Zusammenarbeit mit NROs und die Durchführung von Sensibilisierungskampagnen, um sicherzustellen, dass diese Gerichte auch marginalisierten Gemeinschaften bekannt und zugänglich sind.

Einige Empfehlungen von CONCORD an die EU-Mitgliedsstaaten:

Um Ungleichheiten langfristig abzubauen, ist es notwendig, dass entwicklungspolitische Projekte der EU ein multidimensionales Verständnis von Ungleichheit haben und einen menschenrechtsbasierten Ansatz sowie Politikkohärenz im Interesse nachhaltiger Entwicklung in allen Bereichen verfolgen. Um das zu erreichen empfiehlt CONCORD, dass die Mitgliedstaaten die Bekämpfung von Ungleichheit zu einer Priorität machen, indem sie …

  • … die Bekämpfung bzw. Verringerung von Ungleichheiten in ihre Strategien, politische Maßnahmen und internationale Zusammenarbeit einbeziehen.
  • … in Ausbildungen investieren, in denen die Reduktion von Ungleichheiten vermittelt wird.
  • … Instrumente entwickeln, die mehrdimensionale Ungleichheiten in den Partnerländern adressieren.
  • … zivilgesellschaftliche Organisationen stärker in Analysen und Bewertungen einbeziehen, da sie ein großes Wissen über die Ursachen von Ungleichheiten in den jeweiligen Ländern haben. CONCORD hat einen Leitfaden darüber erstellt, wie die Zivilgesellschaft in EU-Entscheidungen besser integriert werden kann.
  • … aufgeschlüsselte Daten in Bezug auf Ungleichheiten sammeln (z.B. nach Einkommen, Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, Behinderung, Migrationshintergrund, Wohnort, etc.).
  • … sich zum Ziel setzen, 20% ihrer öffentlichen Entwicklungshilfeleistungen (ODA) für Projekte auszugeben, die als Hauptziel entweder die Ursachen von Ungleichheiten reduzieren oder die Gleichstellung der Geschlechter fördern wollen.
  • … einen menschenrechtsbasierten Zugang in allen Programmen und Projekten verfolgen, z.B. indem in Projekten mit Menschenrechtsaktivist*innen zusammengearbeitet wird.
  • … mit der Regierung des Partnerlandes zusammenarbeiten, um einen systemischen, langfristigen Wandel zu gewährleisten.
  • … eine Politikkohärenz-Bewertung in allen Konsultationen zu neuen Politiken und Programmen durchführen.

Bericht

Projekte

Weitere Links

(pk)

Stellungnahme zum strategischen Leitfaden des BMF für die Internationalen Finanzinstitutionen

Briefpapier der AG Globale Verantwortung

Der zuletzt 2015 erschienene strategische Leitfaden des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) für Internationale Finanzinstitutionen (IFIs) wurde seitens der Fachabteilung des Bundesministeriums für Finanzen einer grundlegenden Aktualisierung und Überarbeitung unterzogen. Gemeinsam mit der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für Internationale Entwicklung und Mission (KOO) haben wir schriftlich Stellung genommen.

Unten befindet sich, zur Information, eine kommentierte Übersicht über alle eingelangten externen Anmerkungen. In dieser Matrix ist auch vermerkt, ob, wo und in welcher Form die Änderungsvorschläge übernommen wurden. Diese wurde vom BMF erstellt.

Gemeinsam mit der KOO haben wir in einem weiteren Brief Änderungen für zukünftige Konsultationsprozesse vorgeschlagen, um eine umfassendere Berücksichtigung von Stakeholder-Anregungen zu ermöglichen. Außerdem haben wir einige eingebrachte Punkte nochmals hervorgehoben und eine Berücksichtigung in der aktuellen Strategie angeregt. 


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UNRISD schlägt neuen Gesellschaftsvertrag vor, um systembedingte Ungleichheiten auf der Welt zu überwinden

Screenshot der Titelseite des UNRISD Reports 2022

Die Kernaussagen des Berichts

  1. Die Welt steht vor einer Zerreißprobe, in der sich multiple Krisen immer weiter verstärken.
  2. Ungleichheiten, Klimakrise sowie Krisenanfälligkeit sind Merkmale des globalen Wirtschaftssystems. Daher kann lediglich ein systemischer Wandel die Entwicklung verhindern.
  3. Ungleichheit ist Treiber, Verstärker und Folge von verschiedenen Krisen. Das Ergebnis ist ein Teufelskreis, in dem marginalisierte Gruppen immer mehr leiden, während sich die Eliten vor den Krisen (vorerst) schützen können.
  4. Es braucht Gesellschaftsverträge, die auf Gerechtigkeit, Gleichheit und Nachhaltigkeit aufbauen.  
  5. Nur wenn Machtverhältnisse neu ausbalanciert werden, kann Wandel passieren. Denn bislang profitieren einige wenige auf Kosten der Mehrheit.

„Unsere Welt steht vor einer Zerreißprobe, konfrontiert mit schweren Krisen, politischen Spaltungen und der existenziellen Bedrohung durch den Klimawandel. Der Flagship-Bericht zeigt, dass es einen roten Faden gibt, der diese Krisen miteinander verbindet: wachsende wirtschaftliche und soziale Ungleichheiten, die Krisen verursachen und als Ergebnis von ihnen verstärkt werden. Jetzt ist es an der Zeit zu handeln und einen neuen ökosozialen Gesellschaftsvertrag zu schmieden, der auf den Menschenrechten und den Werten Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Solidarität basiert.“

Dr. Katja Hujo, UNRISD-Senior Forschungskoordinatorin und Hauptautorin des Berichts

Der rote Faden, der die Krisen zusammenhält: Ungleichheit

Der Bericht Krisen der Ungleichheit. Machtstrukturen ändern für einen neuen ökosozialen Gesellschaftsvertrag des UN-Forschungsinstituts UNRISD beschreibt, inwiefern wirtschaftliche, soziale, politische und ökologische Ungleichheiten mit multiplen Krisen verknüpft sind, sich gegenseitig auslösen sowie verstärken können. UNRISD kritisiert, dass das internationale Wirtschaftssystem die Konzentration von Privat- und Unternehmensvermögen in Krisenzeiten zusätzlich begünstigt. Während Eliten mehr finanzielle Möglichkeiten haben, um sich vor Auswirkungen multipler Krisen zu schützen, sind vulnerable und bereits arme Menschen mit Diskriminierung, Gewalt, Erderhitzung und Umweltkatastrophen, mangelnder Gesundheitsversorgung, Hunger und weiter steigender Armut konfrontiert. Die Chance auf ein menschenwürdiges Leben für alle auf einem gesunden Planeten schwindet.

Screenshot des UNRISD Reports 2022
© UNRISD 2022

Ein neues, globales System ist notwendig

Ein Vorschlag des UN-Forschungsinstituts lautet, einen neuen Gesellschaftsvertrag aufzusetzen, der die Position von Mensch und Umwelt gegenüber jener von Staat und Märkten stärkt. Dafür gilt es allerdings, Wirtschaft und Gesellschaft umzustrukturieren, Klimakrise und Umweltzerstörung aufzuhalten, jegliche Ungleichheiten zu verringern sowie historische Ungerechtigkeiten, etwa Kolonialismus, Sklaverei und deren heutige Nachwehen, aufzuarbeiten.

UNRISD schlägt neuen Gesellschaftsvertrag vor

Um diese Vision in die Realität umsetzen zu können, schlägt der Bericht einen Gesellschaftsvertrag vor, der sich an folgenden sieben Grundsätzen orientiert. Dafür ist es auch notwendig, Werte, die unsere Gesellschaften und somit auch Politik und Institutionen prägen, zu überdenken:

  • Menschenrechte für alle
  • Faire Fiskalverträge
  • Transformierte Volkswirtschaften und Gesellschaften
  • Ein Vertrag für die Natur
  • Aufarbeitung historischer Ungerechtigkeiten
  • Geschlechtergerechtigkeit
  • Solidarität

Ein neues, dreiteiliges Entwicklungsmodell soll Gerechtigkeit, Gleichheit, Nachhaltigkeit und Resilienz fördern:

  1. Alternative Wirtschaftsansätze, die soziale Klimagerechtigkeit in den Mittelpunkt stellt und die Wirtschaft wieder in die Gesellschaft einbetten.
  2. Eine transformative Sozialpolitik, die durch einen fairen Fiskalvertrag untermauert wird.
  3. Einen neu konzipierten Multilateralismus und gestärkte Solidarität.

Solch ein Entwicklungsmodell soll durch politische Maßnahmen in den folgenden Politikbereichen erreicht werden, die allesamt auf den Abbau von Ungleichheiten abzielen:

  • Universelle Sozialpolitik
  • Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik
  • Fiskalpolitik
  • Unternehmens- und Marktregulierung
  • Sozial nachhaltige Umweltpolitik
  • Stadtpolitik
  • Ernährungssouveränität und Ernährungspolitik
  • Gleichstellungspolitik
  • Antidiskriminierungspolitik und Fördermaßnahmen
  • Demokratische Regierungsführung und Zugang zu Rechten
  • Reformen der globalen Governance und globale Umverteilung

Links

(pk)

Consultant for Trainings: Gender – Diversity – Inclusion

In the framework of the programme to improve the quality of Austria’s humanitarian assistance, Global responsibility proposes its member organizations and their partners a variety of capacity development activities, including on-site trainings, short online formats and peer-learning workshops.

Purpose

Emergencies can make existing inequalities worse. Taking diversity categories into account is a protection matter as well as an internal and external quality standard. Gender, physical and mental ability may massively impact the vulnerability risk of a person. The trainings will focus on three thematic areas:

  • Introduction to different standards, concepts and approaches for planning, implementation and evaluation of gender, diversity and inclusion in humanitarian action
  • Diversity as protection matter, notably Protection Against Sexual Exploitation and Abuse (PSEA) and disability-inclusive Humanitarian action
  • Organisational anti-discrimination strategies and policies, compliance and complaint mechanisms

Objectives of the training

On completion of the on-site training, participants

  • know different approaches to address gender equality (e.g. women’s empowerment, gender main-
  • streaming, intersectionality), as well as quality standards for gender analyses
  • are able to use gender analysis data to decide which approach is best to use in given situations and
  • how it can be monitored
  • are aware of different institutional approaches e.g. CRSGBV, PSEA, PGI (IFRC), IGD/GESI (Austrian
  • red Cross), GAD (UNHCR)
  • have fostered peer-learning by sharing their experience with the gender policies, guidelines, hand-
  • books, tool-kits of their respective organisations and can propose safeguards for internal-equality measures

On completion of the online training, participants

  • know basic approaches to address gender equality (e.g. women’s empowerment, gender mainstreaming, gender transformative approaches),
  • have fostered peer-learning by sharing their experience with the gender policies, guidelines, handbooks, tool-kits of their respective organisations
  • can apply protection tools and implement inclusion strategies using a gender responsive perspective

Methodology & target groups

At least 2 facilitators with different cultural backgrounds will provide

  • an on-site state-of-the-art adult education training for up to 20 participants from member organisations of Global Responsibility, working in humanitarian aid or in development projects with a HDP Nexus approach. As professionals, all participants will have basic knowledge on gender topics.
  • an one-day online training for up to 20 participants from partner organisations of member organisations of Global Responsibility, working in humanitarian aid or in development projects with a HDP Nexus approach. Considering a potentially more diverse audience in terms of prior “gender knowledge”, the online-training will focus more on the fundamentals

A package with useful readings and videos will be provided for optional preparation.

A package with useful readings and videos will be provided for optional preparation. All training content must be conflict-sensitive and gender-reflective and establish links to Relevant Policies and Strategies (WPS, Agenda 2030, …).

Timeframe & location

One day on-site training in November 2023 in Vienna.
One day (or two half-days) online training in September 2023.

Tasks, deliverables & expected output

  • preparation call with the programme manager
  • suggest preparation package for participants with little knowledge on gender
  • submission of an outline for the proposed content 1 week prior to the trainings
  • facilitation of interactive and participatory training sessions
  • submit PowerPoint-presentations or a handout with key points of the course content
  • debriefing with the programme manager

Qualification, required expertise & profile

Trainer teams must have

  • 5+ years of international work experience in the field of gender responsive humanitarian assistance and/or development work
  • demonstrated theoretical and practical expertise in the fields of gender equality and diversity
  • excellent theoretical knowledge and proven work experience concerning CRSGBV, and PSEA in Humanitarian Assistance
  • strong knowledge and experience with disability-inclusive Humanitarian Action
  • training experience, notably experience with online-training tools
  • experience conducting gender analyses; experience with the development and implementation of protections policies (e.g. against sexual harassment), and anti-discrimination strategies and complaint mechanisms is desirable
  • strong written and spoken command of English as contractual and working language


Please submit you offer until 30.03.2023 to Birgit.Mayerhofer@globaleverantwortung.at .


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