Am 17.3. tagt der erste WIENERIN SUMMIT mit namhaften internationalen Sprecherinnen und Sprechern, unter ihnen Dr. Dambisa Moyo. Die in Sambia geborene Volkswirtschafterin wurde in Österreich vor allem durch ihr Buch „Dead Aid: Tödliche Hilfe“ bekannt, das die Entwicklungszusammenarbeit pauschal als Fehlschlag abqualifiziert und allein die transnationale Wirtschaft als Entwicklungsfaktor für Afrika postuliert.
 
„Die Umbrüche in Nordafrika zeigen uns ein anderes Bild“, verweist Petra Navara, Geschäftsführerin der Globalen Verantwortung, Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe auf die aktuelle politische Situation in den Ländern des Maghreb.
„Seit 40 Jahren wachsen Anzahl und Umfang der Wirtschaftskooperationen, seit vielen Jahren steigen die Wachstumsraten. Über den Entwicklungsstatus in der Bevölkerung sagen sie wenig aus: es herrschen enorme Arbeitslosigkeit, vor allem unter den Jugendlichen, Analphabetismus besonders in der weiblichen Bevölkerung, Missachtung der Menschenrechte und Grundrechte wie Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit, und verbreitete Armut.“
 
Hat Dr. Moyo mit ihrer Kritik also unrecht? „Nicht ganz“, meint Navara. „Entwicklungszusammenarbeit und Entwicklungspolitik leisten nicht, was sie leisten könnten“, weil sie als Politikfeld zuwenig ernst genommen werden, unterfinanziert sind (Österreich zählt zu den knauserigsten unter den reichen Ländern) und in die falschen Instrumente investieren. „Entwicklungszusammenarbeit sollte einen klaren Schwerpunkt auf die Unterstützung der Zivilbevölkerung setzen, um sie in die Lage zu versetzen, ihre elementaren Bedürfnisse zu decken.“
 
Die Forderung Dambisa Moyos nach einer neuen Wirtschaftsordnung unterstützt Navara, und ergänzt: „Solange die potenten Politikfelder wie Wirtschaft, Handel, Agrar- und Finanzpolitik nicht zur Bekämpfung der Armut in der Bevölkerung beitragen, sondern nur Eliten fördern, werden Entwicklungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit keine großen Erfolge erzielen, sondern weitere „Libyens“ und „Ägyptens“ hervorbringen.“

 

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