Seit dem bedeutenden Gipfel in Busan 2011 war dies der erste Gipfel auf MinisterInnenebene. Aus dem österreichischen Außenministerium nahm niemand teil. Neben RegierungsvertreterInnen waren dieses Mal auch zahlreiche andere AkteurInnen vertreten, unter anderem zivilgesellschaftliche Organisationen, Gewerkschaften, Parlamente, Entwicklungsagenturen, Gemeinden, Stiftungen, Finanzinstitutionen und der Privatsektor. Das wenig ambitionierte Abschlussdokument geht über Bestätigungen bisheriger Verpflichtungen (von Busan und zuvor) kaum hinaus.

Erfreulicherweise wurden verschiedene AkteurInnen der Entwicklungspolitik nur wenige Wochen nach dem Gipfel zu einem Folgetreffen im Außenministerium eingeladen. Nach einem Bericht von Robert Zeiner, der für die ADA in Mexiko teilgenommen hatte, legte die AG Globale Verantwortung die Sicht der Zivilgesellschaft zum Gipfel dar und forderte ein klares Bekenntnis zur Umsetzung der bisher beschlossenen Verpflichtungen, klare Umsetzungsstrategien sowie mehr Kommunikation mit der Zivilgesellschaft.

Bereits im Vorfeld des Gipfels hatte die Zivilgesellschaft die eigenen Bemühungen im Bereich Wirksamkeit unter die Lupe genommen und aufgezeigt, wie die Istanbul Principles, die 2010 beschlossenen Prinzipien wirksamer NGO-Arbeit, umgesetzt werden: Der europäische Dachverband CONCORD gibt in einem Themenpapier einen Überblick wichtiger globaler und europäischer Initiativen, stellt zu jedem Prinzip exemplarisch ein good practise-Beispiel vor (darunter ein Projekt der AG Globale Verantwortung) und benennt die wichtigsten Herausforderungen. Auch die Arbeitsgruppe des internationalen NRO-Netzwerks CPDE (CSO Platform on Development Effectiveness) stellt in einer ausführlichen Dokumentation „The Journey from Istanbul“ Erfolgsbeispiele, Herausforderungen und Lücken in der Umsetzung der Prinzipien vor – mit Fallbeispielen von 19 Organisationen aus 17 Ländern weltweit. Die AG Globale Verantwortung bietet zur Wirksamkeit von Entwicklung(szusammenarbeit) unter anderem ein laufendes Weiterbildungsprogramm an.

Für die Zivilgesellschaft heißt es nun, die Aufmerksamkeit, die das Thema Wirksamkeit von Entwicklung(szusammenarbeit) durch den Gipfel bekommen hat, zu nutzen und – besonders auch in Österreich – auf konkrete Schritte für die Umsetzung der Beschlüsse von Paris, Accra, Busan und Mexiko zu pochen. Dafür wird es in Österreich notwendig sein, endlich eine langfristige entwicklungspolitische Strategie zu entwickeln, die für alle relevanten AkteurInnen – darunter besonders auch die unterschiedlichen Ministerien – bindend ist und auch das nötige Budget vorsieht (siehe zivilgesellschaftliche Forderungen zum DAC-Peer Review Österreichs). Der Prozess steht außerdem in engem Zusammenhang mit den aktuellen Diskussionen zur Entwicklungsagenda nach Ablauf der Millennium Development Goals (MDGs) 2015. Denn die GPEDC sollte festsetzen, wie die zu beschließenden Ziele umgesetzt werden sollen.

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Aus Sicht der Zivilgesellschaft

(sv)