Nach neuesten Erkenntnissen der KlimawissenschaftlerInnen könnte der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts um weitaus mehr als einen Meter ansteigen. 600 Millionen Menschen aus Küstenregionen wären davon bedroht. Bangladesh könnte beispielsweise 17 Prozent seiner Landmasse verlieren. Die neuesten Forschungsergebnisse, die 2.000 KlimawissenschaftlerInnen aus 80 Ländern Anfang März auf einer dreitägigen Konferenz in Kopenhagen ausgetauscht haben, lassen bis 2100 auf einen Anstieg des Meerespegels um 75 bis 190 Zentimeter schließen. In der neuen Studie wird das verstärkte Abschmelzen der Polarkappen berücksichtigt, die prognostizierten Temperaturentwicklungen sind gleich geblieben. „Der Welt bleibt nur noch wenig Zeit“, warnte Friedensnobelpreisträger und Chef des Weltklimarats, Rajendra Pachauri. Die genauen Ergebnisse sollen Anfang Juni veröffentlicht werden und die wissenschaftliche Grundlage für die Weltklimakonferenz im Dezember in Kopenhagen liefern. 

Parallel zur Konferenz haben sich in New York auch die dem Klimawandel skeptisch Gegenüberstehenden getroffen, darunter der derzeitige EU-Ratspräsident Vaclav Klaus. In seiner Rede beschuldigte er die EU-Regierungen der Panikmache. Sie befänden sich in Knechtschaft radikaler UmweltschützerInnen. 

Klimawandel trifft die Entwicklungsländer am härtesten 

Faktum ist, dass der Klimawandel die größten Auswirkungen auf die Entwicklungsländer hat. Die Zahl der von Naturkatastrophen betroffenen Personen ist zwischen Mitte der 1960er Jahre und 2007 stark angestiegen. Während sich Industrieländer gut an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen können, besitzt die Bevölkerung in Entwicklungsländern wenig bis gar keine finanziellen Ressourcen, um sich auf Katastrophen vorzubereiten. Extreme Wetterphänomene verursachen in wohlhabenden Staaten vor allem materielle Schäden, aber wenige Tote und Verletzte. In Entwicklungsländern ist es genau umgekehrt: Schäden an Besitz und Infrastruktur werden mit relativ geringen Summen beziffert, während viele Menschen durch Wirbelstürme oder Fluten ums Leben kommen.
Darüber hinaus fehlt es in Entwicklungsländern an finanziellen Mitteln, um sich durch entsprechende Maßnahmen auf den Eintritt einer Katastrophe vorzubereiten. Weitere Einflüsse wie Bevölkerungswachstum und demographischer Wandel, Ressourcenrückgang, Wirtschaftsmigration und Armut erschweren die Anpassungsfähigkeit der Bevölkerung in Entwicklungsländern zusätzlich. 

Frauen sind besonders betroffen 

70 Prozent der Menschen, die in extremer Armut leben, sind Frauen. Sie produzieren 80 Prozent der Nahrungsmittel und leisten 70 Prozent der unbezahlten Arbeit – meist für die Familie. Damit sind Frauen in großem Ausmaß abhängig von der Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen (sauberes Trinkwasser, fruchtbare Böden und intakte Wälder), haben generell weniger Möglichkeiten, Entscheidungsprozesse mit zu gestalten und nur einen eingeschränkten Zugang zu Bildung und Information. Die Auswirkungen des Klimawandels beschränken den Zugang zu natürlichen Ressourcen weiter und bringen Frauen noch mehr unter Druck. Der Frauenanteil bei den Opfern nach Flutkatastrophen und Wirbelstürmen ist überproportional hoch.

Mehr Infos zum Thema Klimawandel finden Sie unter http://www.ipcc.ch/ bzw. /images/doku/klimaallianz_hintergrund_thedaybeforetomorrow.pdf