Weder ein Virus wie COVID-19, noch die Auswirkungen der Klimakrise oder des Krieges in der Ukraine machen Halt vor nationalen Grenzen, noch nicht einmal vor Kontinenten. Sie haben Einfluss auf das Leben aller Menschen auf der Welt, insbesondere jedoch auf Menschen in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, und bedürfen unser aller Aufmerksamkeit. So zerstören multiple Krisen Errungenschaften jahrzehntelanger Entwicklungszusammenarbeit – beispielsweise gesunkene Armut, denn diese steigt seit Jahren erstmals wieder an –, entfachen Unruhen und destabilisieren Staaten politisch, wirtschaftlich sowie gesellschaftlich. Deutschlands ehemaliger Außenminister und Vizekanzler Joschka Fischer schrieb kürzlich in einem Kommentar, sich „(…) an keine Zeit während der vergangenen 75 Jahre (zu) erinnern, in der es zu einer der heutigen Lage entsprechenden Kumulation großer und kleiner Krisen gekommen ist.“[1]

Sowohl Politik als auch Öffentlichkeit reagieren insbesondere auf erschütternde Bilder, die den Überlebenskampf vieler Menschen nach Katastrophen und in Krisenregionen bis in unsere Wohnzimmer bringen. Doch gerade in Zeiten schwerer, globaler Krisen kann der Fokus der Auslandshilfe nicht allein auf Humanitärer Hilfe liegen.[2] Es ist längst überfällig, dass Regierungen reicher Länder mehr Verantwortung übernehmen und mehr in Entwicklungszusammenarbeit investieren – also in jene Hilfe, die Länder bzw. Regionen nachhaltig stabilisiert und dadurch neue Krisensituationen verhindert:

Die Lösung ist bereits vorhanden: Entwicklungszusammenarbeit wirkt dreifach

  1. Entwicklungszusammenarbeit (EZA) kann Krisen vorbeugen, indem sie beispielsweise nachhaltige Nahrungsmittelproduktion vor Ort fördert, damit Menschen genügend zu essen haben.
  2. EZA kann die Folgen von Krisen eindämmen, indem sie beispielsweise medizinische Versorgung verbessert, damit Menschen in Krankenhäusern in der Region behandelt werden können.
  3. EZA kann Krisen bewältigen, indem sie beispielsweise durch Wiederaufforstung von Wäldern den Wasserhaushalt verbessert, Böden vor Erosion und Menschen vor Überschwemmungen sowie Muren schützt.

Über 1.000 Projekte jährlich in 120 Ländern der Welt: Unsere Mitgliedsorganisationen und ihre lokalen Partner*innen sind nicht nur dort, wo es brennt, sondern unterstützen langfristig und tragen dazu bei, Menschen sowie Regionen Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Dadurch fördern entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisationen die Resilienz armer, oft notleidender Menschen und reduzieren schließlich nachhaltig Armut sowie Hunger. In unseren Hintergrundinformationenzeigen zeigen wir anhand von Projektbeispielen aus Äthiopien und Uganda auf, dass Entwicklungszusammenarbeit wirkt und ein Hebel gegen multiple Krisen ist.

[1] Der Standard (08.08.2022): Die Zeitgeschichte überschlägt sich

[2] vgl. AG Globale Verantwortung (17.11.2021): Briefingpapier Common Understanding of the Nexus Approach


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Hintergrundinformationen (13.09.2022): EZA wirkt dreifach: Multiplen Krisen vorbeugen, sie eindämmen und bewältigen