Rund
15 Millionen Menschen sind laut Einschätzung der Vereinten Nationen in der
Region derzeit von Unterernährung betroffen. Anhaltende Dürren führen zu
Ernteausfällen und hohen Lebensmittelpreisen, der Zustrom von Flüchtlingen aus
angrenzenden Ländern bzw. innerhalb der Region verschärft die Situation
zusätzlich, der Verteilungskampf um Nahrungsmittel birgt weiteres
Spannungspotential in einer politisch ohnehin labilen Zone.

 

Keine
einfache Situation für humanitäre Organisationen also, die mit den Ansprüchen
unterschiedlicher Zielgruppen konfrontiert sind. Derzeit kann noch nicht von
einer humanitären Katastrophe gesprochen werden, die Lage ist in einzelnen
Ländern und Gebieten der Region jedoch schon heute sehr kritisch. Eine
Hungersnot, wie die vom Horn von Afrika müsse unbedingt vermieden werden,
zeigten sich Christoph Schweifer (Generalsekretär der Auslandshilfe Caritas),
Andrea Wagner-Hager (Geschäftsführerin von CARE), Robert Ottitsch
(Generalsekretär HOPE’87) und Ulla Ebner (freie Journalistin im Auftrag der
Diakonie) einig. Deshalb sei es wichtig, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um
es gar nicht so weit kommen zu lassen.

 

Dringenden
Handlungsbedarf auf politischer Ebene sieht Ruth Picker, Geschäftsführerin der
AG Globale Verantwortung: „Es braucht einerseits einen politischen Kurswechsel
auf EU Ebene, vorrangig in jenen Politikfeldern, die die Rahmenbedingungen in
der Sahelzone maßgeblich beeinflussen, der Fischereipolitik sowie der Agrar-
und Rohstoffpolitik.“

 

Wenngleich
die Freigabe von 1,5 Mio Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds für Westafrika
sehr begrüßenswert ist, bedarf es doch einer substanziellen Aufwertung der
Humanitären Hilfe in Österreich. Dazu zählen neben einer deutlich höheren
Dotierung von bisherigen 5 auf 20 Mio Euro auch die Notwendigkeit der
Umstrukturierung. Entscheidungsbefugnis, Koordination und Mittelvergabe sollten
flexibel gestaltbar sein und in einer Hand liegen. Derzeit beschäftigten sich
vier verschiedene Ministerien und Institutionen mit dem Bereich und auch die
Zuteilung aus dem Auslandskatastrophenfonds durch Ministerratsbeschluss ist
schwerfällig und alles andere als rasch und unbürokratisch.

 

„Österreich
muss Verantwortung übernehmen. Im europäischen Vergleich liegt unser Land
wieder einmal auf einem der letzten Plätze. Es ist beschämend, dass die Mittel
für die österreichische staatlich finanzierte Entwicklungszusammenarbeit sogar
von 0,32 auf 0,27 % des Bruttonationaleinkommens gesunken sind. Zugesagt war
eine schrittweise Erhöhung auf 0,7% bis zum Jahr 2015“, bedauert Picker.