Dabei steht 2015 nicht nur deswegen im Zeichen von „Entwicklung“ und Entwicklungszusammenarbeit (EZA): Es ist das Jahr, in dem die Millennium Entwicklungsziele (MDGs) ihre Zielmarken erreichen (oder auch nicht) und neue Verhandlungen zur Post-2015 Agenda und den sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) geführt werden. Nicht zuletzt wird im Dezember in Paris auf dem UNFCCC-Gipfel (COP 21) über ein neues Klimarahmenabkommen verhandelt.

Die EU möchte mit dem EYD2015 die Gelegenheit bieten, die EU-BürgerInnen in den Entwicklungsdiskurs zu integrieren und der Öffentlichkeit den Einsatz der EU für die weltweite Armutsbekämpfung zu präsentieren. Erklärtes Ziel ist es, vor allem Menschen, die sich der europäischen EZA nicht bewusst sind und nicht über NGOs oder andere Institutionen involviert sind, über die EU-EZA zu informieren, die Aktivitäten und Ergebnisse der Zusammenarbeit der EU mit den Mitgliedsländern und die neuen Ziele im Rahmen der Post-2015 Agenda zu kommunizieren. Mit dem Slogan “unsere Welt, unsere Würde, unsere Zukunft“ soll verdeutlicht werden, dass dadurch Unterschiede, nicht nur im Leben der Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern, sondern auch der in Europa, erreicht werden können – besonders vor dem Hintergrund der anhaltenden Krise vieler europäischer Länder. In einer zunehmend durch Handel, Klimawandel, Migration und Sicherheitsfragen vernetzten Welt, in der mittlerweile die Mehrheit der Armen in Mittel- und Hohen Einkommensländern lebt, soll damit ein Gefühl gemeinsamer Verantwortung, Solidarität und Möglichkeiten gefördert werden.

Anlass zur Ernennung des Jahres 2015 als Jahr für Entwicklung, gab außerdem die „Eurobarometer“-Umfrage von 2013, welche zeigt, dass mehr als die Hälfte der EU-BürgerInnen denkt, dass die Bekämpfung von Armut in Entwicklungsländern eines der wichtigsten Ziele der EU sein sollte, was jedoch einem geringen Bewusstsein für die EU-EZA gegenübersteht (53% gaben an nicht zu wissen, wohin die EZA-Gelder der EU gehen und nur 6% haben von den MDGs gehört).

In der Praxis bedeutet das Europäische Jahr für Entwicklung, dass durch verschiedene Kampagnen und Aktivitäten der Stakeholder (NGOs, Mitgliedstaaten, EU-Institutionen und Delegationen, Internationale Organisationen, der Privatsektor, Gewerkschaften, Universitäten und Schulen, lokale und regionale AkteurInnen und Stiftungen) dazu beigetragen werden soll, Bewusstsein zu schaffen, einen neuen Personenkreis zu erreichen, neue (Aktions-)Plattformen ins Leben zu rufen und die Partizipation der europäischen BürgerInnen zu steigern, weswegen die EYD2015-Aktivitäten auf nationaler und regionaler Ebene angesetzt sind und nicht allein von Brüssel ausgehen.
NGOs und die Zivilgesellschaft tragen als AkteurInnen der EZA mit ihren Erfahrungen und ihrer Expertise in dem Bereich daher wesentlich zur Erreichung der Ziele des EYD2015 bei und haben bereits im Vorfeld, bei der Planung und Vorbereitung des Jahres, einen wesentlichen Beitrag geleistet.
Ein Großteil der EYD2015 betreffenden Informationen wird über Onlinemedien (vor allem die offizielle Seite des EYD2015) kommuniziert und sollen sowohl den Organisationen als auch den BürgerInnen ermöglichen, eigene Inhalte mitzuteilen.

Dem europäischen NGO-Dachverband CONCORD nach (siehe Link unten) sollte das EYD2015 jedoch nicht nur darauf schauen, was die EU an Hilfe leistet, sondern auch hervorstreichen, wie sich der Lebensstil in Europa auf Menschen in anderen Teilen der Welt auswirkt. Dafür sei es notwendig und die Aufgabe der Zivilgesellschaft, die Öffentlichkeit, also sowohl die EU-BürgerInnen als auch die Menschen in den EU-Partnerländern, in einen kritischen Diskurs einzubeziehen. Unter anderem zu diesem Zweck hat CONCORD die Civil Society Alliance ins Leben gerufen, die eine Community von Stakeholdern aus verschiedenen Sektoren und BürgerInnen, umfasst und die Kooperation mit EntscheidungträgerInnen (im EZA Bereich auf nationaler und EU Ebene), stärken soll.

Das EYD in Österreich
Für die Umsetzung des EYD sind die EU-Institutionen und Mitgliedstaaten gemeinsam zuständig. Die Kommission vergibt Mittel zur Umsetzung an alle Mitgliedstaaten. Manche Staaten gaben die Mittel zur Umsetzung den Dachverbänden weiter, andere behielten sich das Geld lieber. Die nationalen KoordinatoreInnen und die Kurzfassungen der eingereichten Arbeitsprogramme befinden sich hier.

In Österreich erhielt die ADA die Mittel zur Umsetzung des EYD.
Am Montag kommender Woche (26.01.2015) wird das EYD2015 auch in Österreich durch eine Auftaktveranstaltung mit Außenminister Sebastian Kurz offiziell eingeleitet. Weitere Events rund um das Thema findet man auf der Seite der ADA.

Nun bleibt abzuwarten, was das Europäische Jahr bringt und verändert, denn wesentlich wäre ja, dass all das auch nach 2015 erhalten bleibt, um so nachhaltige und langfristige Veränderungen zu bewirken.

Quellen und weiterführende Links:

European Commission: European Year for Development 2015
ADA: Europäisches Jahr für Entwicklung 2015
Capacity4development: Public group:  EYD Key Facts
Capacity4development: Public group: General questions on the EDY2015
CONCORD: European Year for Development 2015
CONCORD: The European Year for Development 2015. A new conversation with a new Public
EurActiv: Details emerge about the European Year for Development 2015
EYD2015 Civil Society Alliance – Seamus Jeffreson
Aktion2015

(ck)