Auch beim ExpertInnenseminar „The Future of Civil Society Development Organisations“ von Trialog, das vom 10. bis 11. November 2009 in Wien stattfand, war dieser Punkt unstrittig: „Change“ – Wandel, der von den betroffenen Personen auch als solcher wahrgenommen wird, – das ist es, was NRO erreichen wollen. Eine Verbesserung der Lebenssituation der armen Bevölkerung in den Ländern des Südens. Armutsbekämpfung, Empowerment, Integration von Querschnittsthemen wie Klima, Gender, Menschenrechte usw. sowie Friedenssicherung sind dafür notwendig.

Als „watchdog“ im Einsatz

Die Diversität der NRO ermöglicht die Übernahme unterschiedlicher Funktionen und birgt laut Selbsteinschätzung Vorteile. So wirken zivilgesellschaftliche Organisationen als „watchdog“ gegenüber den Regierungen, sehen als ihr besonderes Mandat den Einsatz für Minderheiten und sonstige marginalisierte Randgruppen, verfügen über Möglichkeiten, die lokale Bevölkerung zu mobilisieren, lobbyieren auf politischer Ebene und sind sowohl im Advocacybereich, der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit wie in der Projektimplementierung tätig, sie sind im Idealfall PartnerInnen auf Augenhöhe für Süd-NRO und auch als GeberInnen aktiv.

Im Bereich Partnerschaft mit Süd-NRO zeichnet sich folgende Entwicklung ab: Nord-NRO tendieren dazu, „ownership“ vermehrt an die Süd-NRO abzugeben, d. h. die Projektplanung und –implementierung finden vor Ort statt. Nord-NRO würden sich auf die Unterstützung der Parternorganisationen im Süden konzentrieren bzw. die Akquirierung von Geldern erleichtern. Als weitere Aufgabe wird Lobbying verstanden. Um „Change“ – Wandel zu erreichen ist Bewusstseinsbildung im Norden – also u. a. ein Aufklären über globale Zusammenhänge – sowohl im politischen, schulischen wie auch medialen Umfeld Voraussetzung.

Umgang mit FördergeberInnen noch unklar

Wie effektiv Entwicklungszusammenarbeit künftig sein kann und wird, hängt schlussendlich nicht nur von den NRO ab. Zahlreiche EZA-AkteurInnen müssen an einem Strang ziehen, will man Armut, Hunger und Ungleichbehandlung bekämpfen. Vor allem die Positionierung gegenüber den Geberinstitutionen wurde und wird kontrovers diskutiert. Die Debatte geht über die hinlänglich bekannte Problematik, inwieweit (finanzielle) Abhängigkeit von GeberInnen die Arbeit der NRO einschränkt bzw. reguliert, hinaus.

Melanie Oßberger, Mitarbeiterin der AG Globale Verantwortung und Koordinatorin des neuen Projektes „CSO Development Effectiveness in Österreich 2009/10“ referierte bei der Trialog-Konferenz über die zivilgesellschaftlichen Anstrengungen der NRO im Rahmen des Open Forum for CSO Development Effectiveness, einem globalen Prozess, der sich mit der Wirksamkeit von EZA im allgemeinen und NRO im speziellen auseinandersetzt, gemeinsame Prinzipien und Handlungsanweisungen für wirksame Hilfe festzulegen, die auch von der Geberseite akzeptiert werden.

Wirksamkeit von NRO als EZA-AkteurInnen

Es geht dabei u. a. um Fragen der Rechenschaftspflicht (wem sollten sich die NRO verpflichtet fühlen?), Resultate (wie misst man „Wandel“?), Partnerschaft mit weiteren EZA-AkteurInnen (Zusammenarbeit trotz unterschiedlichem EZA-Verständnis?) und der etwaigen Neu-Positionierung der Organisationen selbst. Und es geht natürlich auch um die Rahmenbedingungen, die die Arbeit der NRO determinieren (Förderungen, Finanzierungsmodalitäten, politische Siutation vor Ort, „good governance“, …). Antworten darauf werden im Austausch gemeinsam und global (Beteiligung von Nord- und Süd-NRO) gesucht. Fragestellungen siehe Dokument

Die Diskussion zur Wirksamkeit von EZA wird von den Regierungen bereits intensiv – allerdings mit etwas anderem Blickwinkel (Stichwort: Pariser Erklärung, Accra Agenda for Action) – geführt. NRO werden – ob sie sich nun aktiv am Mitgestaltungsprozess beteiligen oder auch nicht – von dieser Entwicklung betroffen sein: FördergeberInnen fordern von den NRO mehr und mehr Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit ein.


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