Im Vorfeld des am 15. November in Washington abgehaltenen Weltfinanzgipfel forderte die Zivilgesellschaft eine Reform der Finanzarchitektur. Um ein gerechteres Finanzsystem zu etablieren, das die Entwicklung der Länder des Südens fördert, anstatt es zu hemmen, ist die Miteinbeziehung der betroffenen Länder unumgänglich, wie auch die AG Globale Verantwortung in einer
Presseaussendung forderte.

Beim Finanzgipfel in Washington trafen aber dennoch nur die 20 mächtigsten Wirtschaftsnationen (L-20*) der Welt aufeinander, um über allgemeingültige Regeln des Finanzmarktes zu debattieren. Auf der Agenda standen u. a. Mechanismen zur Regulierung von Finanzmärkten, der Umgang mit Derivaten, Hedge Fonds und Offshore-Banking. Konkrete Ergebnisse kamen bei „Bretton Woods II“ keine zustande. „A real historic meeting“, wie Kommissionspräsident José Manuel Barroso noch vor der Veranstaltung hoffte, wurde es also nicht.

Die teilnehmenden Länder einigten sich lediglich auf die Erstellung eines Aktionsplanes bis Ende März, der Vorschläge zur Reformierung des internationalen Bankverkehrs enthalten soll. Einigkeit herrschte darüber, mehr Transparenz in Bezug auf Geldflüsse zu forcieren und striktere Regulative einzubauen. Auch die Umgestaltung der Bretton-Woods-Institutionen (IWF, Weltbank) wurde thematisiert. Eine Aufwertung des IWF – sowohl was die finanziellen Ressourcen als auch die Übernahme von Kontrollmechanismen angeht – wurde von allen teilnehmenden Ländern als positive Entwicklung gewertet.

In Bezug auf Doha kam es aber zu kaum mehr als Lippenbekenntnissen. Laut der bisher veröffentlichten Formulierungen kann sogar davon ausgegangen werden, dass bereits gemachte Verpflichtungen (wie die Erhöhung des ODA-Anteils auf 0,51 bzw. 0,7 Prozent) nicht eingehalten werden.

Weitere Informationen zur Reform der Finanzarchitektur finden Sie unter Themen: Doha

________________________________________________________________________
* Argentien, Australien, Brasilien, Canada, China, Deutschland, England, Frankreich, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei, USA sowie die EU.