Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
(6.12.2013 – OTS) Die von 46 NGOs unterstützte Kampagne mir wurscht ? protestierte heute Vormittag gegen dramatische Kürzungen bei der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe im Budget.
Zwei Nikoläuse, die für Verwirrung sorgen, waren heute vor dem Parlament zu sehen: Nicht wie einst der heilige Nikolaus sorgten sie für die Ärmsten. Sie beschenkten jene, die ohnehin schon zu viel haben die Banken. Jene, die Hunger leiden, zu wenig Medizin und Bildung haben, ließen sie leer ausgehen. Das Bild entspricht der aktuellen Situation in der österreichischen Entwicklungspolitik: Milliardenbeiträge werden den Banken zugeschossen, Millionenbeiträge der Entwicklungshilfe weggenommen trotz internationaler Vereinbarungen und gegenteiliger Versprechen seitens der Regierung. Es ist daher kein Zufall, dass die verwirrten Nikoläuse wie Faymann und Spindelegger aussahen. Denn im Laufe der aktuellen Regierungs- und Budgetverhandlungen wurde klar: Trotz vieler Beteuerungen und Versprechen denken weder Kanzler Faymann noch Außenminister Spindelegger daran, die folgenschweren Einsparungen bei der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe zurückzunehmen.
Rupert Roniger, Geschäftsführer von Licht für die Welt:
Wir sind von unserer Regierung herb enttäuscht, denn Versprechungen werden ins Gegenteil verkehrt. Bei den Regierenden selbst wird aufgestockt siehe Parteiförderungen bei den Ärmsten wird gespart und werden Entwicklungschancen schulterzuckend weggekürzt. Milliarden für Bankenstützung sind in kürzester Zeit gewährt, Millionen nachhaltiger Projektförderungen gegen Hunger und Krankheiten, fallen dem Budgetloch und dem Sparstift zum Opfer. Wir fordern die Regierung auf, an den echten Entwicklungschancen dieser Welt nicht zu sparen und weitere Kürzungen der EZA sofort zu stoppen.
Christoph Schweifer, Generalsekretär der Caritas Auslandshilfe:
Es gibt hausgemachte Budgetprobleme. Wenn jetzt versucht wird, im Rahmen des Regierungsabkommens, diese Probleme zu Lasten der Entwicklungshilfe und zu Lasten der Ärmsten zu lösen, ist das moralisch verwerflich und auch falsch. Denn bei den Schwächsten zu sparen ist keine Lösung für die Strukturprobleme Österreichs und hat gleichzeitig tödliche Konsequenzen für tausende Kinder!
Die Kürzungen bei der direkten Auslandshilfe dem Budget der Austrian Development Agency (ADA) exklusive Verwaltung betragen zwischen 2010 und 2014 rund 32 Millionen Euro. Damit ist das Budget 2014 um rund 37% niedriger als das von 2010. Aus diesem Grund muss die ADA aus Sorgfaltspflicht zahlreiche wichtige Projekte vorerst zurückstellen.
Die Kürzungen stehen im krassen Gegensatz zu den Milliardenbeträgen, die für Bankenrettungen und -hilfen bereitgestellt werden: Allein für die Hypo Alpe Adria 2013 rund 1,75 Milliarden Euro.
Fazit: Die Kürzungen verursachen dramatische Konsequenzen für die Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe, tragen aber mit 0,06% vom Budgetloch (24,4 Milliarden Euro inklusive Bankenhilfe) nicht zur Verbesserung der Budgetsituation bei.
Erich Fenninger, Geschäftsführer Volkshilfe Österreich:
Budgets sind in Zahlen gegossene Politik. Weitere Kürzungen im Budget der ADA bedeuten, dass die Bundesregierung falsche Prioritäten setzt. Es wird bei den Ärmsten gespart und den Reichen gegeben. Nikolaus andersrum sozusagen. Sinnvoll wäre es, von den Reichen viel mehr zu nehmen und damit den Armen langfristig und sinnvoll zu helfen. Das fordern wir von einer neuen Bundesregierung.
Annelies Vilim, Geschäftsführerin AG Globale Verantwortung
Gestern hat die ADA Kürzungen bestätigen müssen, die die direkte Projekthilfe treffen. Das heißt, auf Kosten der Ärmsten der Armen wird wieder gespart. Zwar versprach Kanzler Faymann im Mai, fehlende Mittel aus SPÖ-Ressorts ausgleichen zu wollen. Seitdem haben wir nichts mehr gehört. Außenminister Spindelegger lässt überhaupt jegliches Interesse an der EZA und Humanitären Hilfe vermissen. Unser Resümee: Weder ist die SPÖ sozial, noch die ÖVP von christlichen Werten geleitet. Beiden ist die Armut in der Welt schlichtweg wurscht.
Infos: www.mirwurscht.org www.facebook.com/mirwurscht2012
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