Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
(16.10.2013 – OTS) Der anlässlich des morgigen Welttages der Armutsbekämpfung veröffentlichte AidWatch Report bescheinigt Österreich auch 2012 eine magere Performance bei der Entwicklungszusammenarbeit und Humanitären Hilfe. Von der Zusage, bis 2015 0,7% des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammen-arbeit auszugeben, ist Österreich weit entfernt: 2012 betrug die Quote 0,28% – eine Steigerung von dürren 0,01 Prozentpunkten im Vergleich zu 2011. Mehrere UN-Millenniumsentwicklungsziele werden nicht erreicht werden, weil wohlhabende Staaten wie Österreich keine verlässlichen Partner sind.
Denn zwei Jahre vor der Ziellinie zur Erreichung der Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) gilt als gesichert, dass nicht alle Ziele erreicht werden können. Annelies Vilim, Geschäftsführerin des Dachverbands AG Globale Verantwortung, zeigt sich verärgert: Die Finanz- und Wirtschaftskrise, die immer wieder herhalten muss, ist im Endeffekt eine willkommene Ausrede. Andere europäische Staaten schaffen es auch, internationale Zusagen einzuhalten etwa Schweden, Großbritannien oder Luxemburg. Was in Österreich fehlt, ist der politische Wille.
Der jährlich vom europäischen Dachverband CONCORD herausgegebene AidWatch Report vergleicht nicht nur die Höhe der Beiträge der EU-Staaten, er untersucht auch deren Verwendung und damit Wirksamkeit. Viele Staaten tricksen bei den Zahlen und rechnen Beträge zur Entwicklungszusammenarbeit (EZA) zu, die nie in den Zielländern ankommen. So wird zum Beispiel die Grundversorgung von AsylwerberInnen in Österreich als EZA-Ausgabe gerechnet: Mehr als die Hälfte der Mittel, die von Österreich als bilaterale EZA deklariert werden, ist nichts weiter als Phantomhilfe.
In den letzten Jahren gab es immer wieder schöne Bekenntnisse, während man beim Zahlen den Retourgang einschaltete. Österreich muss endlich mehr Geld in die Hand nehmen, um seine Verpflichtungen umzusetzen, statt als Schönrechnungskaiser zu brillieren, fordert Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz (KOO). Entwicklungszusammenarbeit ist unverzichtbar, um einen entscheidenden Beitrag zur Lösung der Armutsprobleme der Welt leisten, denn sie kann gezielt in Bildung, Gesundheit und Landwirtschaft investieren, stellt Hödl abschließend fest.
Download: http://aidwatch.concordeurope.org/ (Report online ab 17.10.)
Weitere Informationen und Zusendung des AidWatch Reports:
Katharina Katzer, Tel, 01/ 522 44 22-15, presse@globaleverantwortung.at
Hilde Wipfel, Tel. 01 / 3170 321, hilde.wipfel@koo.at