Beim kürzlich in Italien stattgefundenen G8-Treffen anerkannten die VertreterInnen der Industrieländer die Tatsache, dass die Entwicklungsländer zur Verursachung der Finanzkrise wenig bis gar nicht beigetragen haben, die Folgen davon aber ungleich mehr zu spüren bekommen. Das Bekenntnis, die dramatischen Folgen der Krise für die Entwicklungsländer erträglicher gestalten zu wollen, scheint aber wieder vergessen.

Weltweit sterben jeden Tag 24.000 Menschen an Hunger, meistens sind es Kinder unter fünf Jahren. Insgesamt gehen jeden Tag 1,2 Milliarden Menschen hungrig zu Bett. Eine Zahl, die schon deutlich niedriger war. Allein 2007 und 2008 stieg der Zahl der Hungernden um mehr als 110 Millionen. Ursache dafür waren zum größten Teil die gestiegenen Lebensmittelpreise, die wiederum, zumindest teilweise, auf Spekulationen mit Nahrungsmittel-Rohstoffen zurückzuführen sind. Dazu kommt, dass die allgemeine Wirtschaftskrise auch die finanzielle Lage von MigrantInnen aus armen Ländern verschärft. Das bedeutet, dass sie weniger Geld für Überweisungen an ihre Angehörigen in den Entwicklungsländern zur Verfügung haben. Vor dem Hintergrund, dass diese Zahlungen in manchen Ländern einen beträchtlichen Teil des BNE ausmachen, ist diese Entwicklung überaus dramatisch.

Das Welternährungsprogramm sieht sich angesichts der traurigen finanziellen Situation gezwungen, die auszugebenden Nahrungsmittelrationen zu verringern bzw. ganze Programme zu streichen. Im Norden Ugandas können Hunderttausende Flüchtlinge nicht mehr weiter versorgt werden. In Bangladesh werden Schulmahlzeiten, bisher die einzige Mahlzeit pro Tag für viele Kinder, drastisch reduziert: nur mehr 70.000 statt der bisher 300.000 Kinder können so versorgt werden.