Über 200 TeilnehmerInnen aus dem Norden und Süden verabschiedeten Ende Juni in Kambodscha das „International Framework on CSO Development Effectiveness“ bzw. – nach dem Ort des Entstehens benannt – das „Siem Reap Framework“. Es enthält eine gemeinsame Vision von wirksamer EZA, ein gemeinsames Verständnis von Werten, die unsere Arbeit leiten (die bereits im Herbst 2010 beschlossenen Istanbul Principles“), Guidelines zu deren Anwendung, Minimumstandards im Bereich „enabling environment“ und Hinweise auf Mechanismen zu mehr Rechenschaft. Die ergänzenden Dokumente, der Implementation Toolkit, der konkrete How-Tos für mehr Wirksamkeit beinhalten wird, und der Advocacy Toolkit, der Tipps für erfolgreichere anwaltschaftliche Arbeit zusammenfasst, sind noch im Entstehen, werden aber in den nächsten Wochen zur Verfügung stehen.

Partizipativer Prozess, weltweite Beteiligung

Das Papier bildet gemeinsam mit den Istanbul Principles ein wichtiges Advocacy-Paper für NRO. Immerhin handelt es sich um eine Übereinkunft, die auf Basis weltweiter Beteiligung im Laufe von zwei Jahren entstand und aufgrund der hohen Beteiligung zivilgesellschaftlicher Organisationen aus den Entwicklungsländern und deren Kenntnisse über die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung durchaus Praxisrelevanz aufweist. Weiters werden Minimumstandards für „enabling environment“ angesprochen, also jene Rahmenbedingungen, die für erfolgreiche NRO-Arbeit unbedingt nötig sind, deren Sicherstellung aber in der Verantwortung der Regierungen liegt.

Zusammenschau diverser Realitäten

Die AutorInnen des Frameworks, die die Aufgabe hatten „a masterpiece of plagiarism“, wie sie bei der zweiten Generalversammlung festhielten, zu erstellen, fassten zusammen, was bei 60 nationalen Konsultationen in Nord und Süd (u.a. auch in Österreich, siehe unten), weiteren regionalen und thematischen Konsultationen (bspw. zu Gender, fragilen Staaten, South-South-Cooperation) und zwei Open Forum-Generalversammlungen als Input von insgesamt mehr als 3000 NRO eingebracht wurde. So divers NRO weltweit planen und agieren, so gelang doch eine Zusammenschau dieser Diversität im Rahmen eines nützlichen Tools.

Anerkennung durch Regierungen

Das Open Forum fordert Geber- und Empfängerländer sowie multinationale Institutionen und weitere EZA-AkteurInnen, die in Busan anwesend sein werden, dazu auf, das „International Framework“ als offizielles Positionspapier der zivilgesellschaftlichen Organisationen (neben NRO für Humanitäre Hilfe und EZA sind auch Gewerkschaften, Umweltorganisationen und grassroot/ social movements mit dabei) an zu erkennen. Das bedeutet idealerweise, dass die „Istanbul Principles“ künftige EZA-Strategien und Visionen mit formen, der Umgang mit NRO durch Regierungen auf Augenhöhe stattfindet und die Minimumstandards zu „enabling environment“ als Voraussetzung für wirksame NRO sicher gestellt werden. Grundlage dafür ist die Anerkennung der NRO als unverzichtbare AkteurInnen einer wirksamen EZA – so wie es bereits in der Accra Agenda for Action zu lesen ist.

Die österreichische Variante, die u.a. Basis für die globale Übereinkunft war, ist nützliches Tool im Umgang mit AkteurInnen der österreichischen EZA.