Was trägt dazu bei, dass Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit erfolgreich sind? Welche Bedingungen verhindern das? Und gibt es womöglich Erfolgskriterien, die von einem Projekt auf ein anderes übertragbar sind?

Auf diese Fragen wurden im Rahmen des neuen Wissensmanagement-Projekts der AG Globale Verantwortung Antworten gesucht: Ein zweitägiger Workshop bot für NGO-VertreterInnen einen intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch mit zwei Projektexpertinnen aus Swasiland und Pakistan.

Der Workshop bildete den Auftakt des Wissensmanagement-Projekts der AG Globale Verantwortung. An diesen beiden Tagen wurde gemeinsam mit VertreterInnen österreichischer NGOs – u.a. der Caritas, Diakonie, Horizont3000 und der Österreichischen Forschungsstiftung für Entwicklung – mit zwei Projektexpertinnen aus Swasiland und Pakistan Know-How über einkommensschaffende Projekte systematisiert. Das bedeutet konkret: Anhand von zwei speziellen Projekten – Spargruppenmodelle und Methoden der Qualitätskontrolle- und Zertifizierung – allgemeine Erfolgskriterien zu finden.

Zwei Tage lang haben die TeilnehmerInnen durch moderierte Projektpräsentationen, umfassende Analysen in Kleingruppen sowie die anschließende Transformierung von spezifischen zu allgemeinen Erfolgskriterien neue Sichtweisen und Erkenntnisse für projektbezogene Anforderungen erarbeitet. Erkenntnisse, die sie optimalerweise bei der Umsetzung zukünftiger EZA-Projekte anwenden können.

Eine der beiden Projektmanagerinnen, Thuli Chapa von World Vision Swasiland, stellte den NGO-VetreterInnen ihre detaillierten Fachkenntnisse über Spargruppenmodelle zur Verfügung. Sie arbeitet derzeit für das „Food Security and Economic Development Learning Center“ von World Vision und berät dessen Büros in neun Ländern. Für sie ist der Austausch von Know-How entscheidend für eine erfolgreiche Entwicklungszusammenarbeit: „Dieses Projekt ist eine Plattform für besseres Lernen und Planen. Durch die reflektierten Fragen und das Interesse der TeilnehmerInnen kann aber wiederum auch ich lernen.“

Die zweite Projektexpertin, Tanveer Jahan von Label STEP aus Pakistan, präsentierte ihr Projekt „Qualitätskontrolle- und Zertifierung“ bei TeppichknüpferInnen. Sie engagiert sich als Direktorin der Menschenrechtsorganisation „Democratic Commission for Human Development“ seit den 80er Jahren für Frauen- und Kinderrechte in ihrem Heimatland. Tanveer Jahan: „Wir sind alle Teil einer globalen Welt, Entwicklungszusammenarbeit ist nicht mehr ausschließlich Nord-Süd ausgerichtet. Für uns ist es eine große Chance, unsere Erfahrungen mit österreichischen NGOs zu teilen und damit zu einem besseren Verständnis der Projektarbeit beizutragen.“

Die TeilnehmerInnen schätzten die Berichte, Diskussionen und Kleingruppen-Analysen, die vertiefte Fragestellungen zuließen, mit den beiden Projektexpertinnen. So wurde beispielsweise erörtert, wie Empowerment bei unterschiedlichen Interessensgruppen oder gesellschaftlichen Randgruppen umgesetzt werden kann oder welche Mechanismen bei Spargruppen zu Erfolg bzw. Misserfolg führen können.  

Kommentare einiger TeilnehmerInnen:
„Mir hat der Workshop besonders gefallen, weil zwei erfahrene Frauen aus unterschiedlichen Ländern und zu sehr unterschiedlichen und doch gleichen Projekten ihr Wissen mit uns teilten – hier die Zusammenhänge zu erkennen war wirklich bereichernd.“ 
(MMAg. Silvia Wieser, Caritas)
„Echt toller Workshop! Habe sehr viel gelernt und viele neue Impulse und Gedanken mitgenommen!“
(Joanna Kinberger, Diakonie)
„Mir hat am Workshop vor allem die Praxisnähe gefallen – die Einblicke in das Projekt-Zyklus-Management. Die Aufgaben, die wir in Gruppen erarbeitet haben, haben das Verständnis auch sehr gesteigert. Ich finde es gut, dass es ein zweitägiger Workshop war, da somit genug Zeit war etwaige Unklarheiten zu klären und darüber hinaus weiter zu denken.“ 
(Simona Nastincova, Ludwig Boltzmann Institut)
„Für mich war der Workshop eine echt tolle Gelegenheit, Projekte „aus erster Hand“ von den Projektleiterinnen persönlich vorgestellt zu bekommen. Das persönliche Gespräch bietet eine einzigartige Möglichkeit für Erfahrungs- und Informationsaustausch, aber auch Zusammenhänge zu verstehen. In dieser Tiefe wäre das über klassische Recherche oder formellen Schriftverkehr mit den Projektverantwortlichen nicht möglich gewesen.“
(Kerstin Rohrer, Label Step)
Das Protokoll des Workshops steht hier zur Verfügung. 

Insgesamt gibt es bis April 2013 noch zwei weitere Wissensmanagement-Workshops. Die konkreten Ergebnisse des Wissensmanagement-Projekts sollen im Anschluss öffentlich zugänglich gemacht werden, um damit einen Beitrag zur Qualität der Entwicklungszusammenarbeit zu leisten.


SAVE THE DATE: 19. und 20. September 2012
Nächster Workshop zum Thema: Methoden des Wissensmanagements mit Projekten von Horizont3000 und World Vision
Rückfragen: Mag.a Katharina Katzer, katharina.katzer@globaleverantwortung.at, Mobil: 0650/9229454