Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
(18.10.2011 – Pressekonferenz) Im Vorfeld des 1. Österreichischen Humanitären Kongresses, der am 21. Oktober in den Festsälen der Uni Wien abgehalten wird, diskutierten heute Lutz Hahn von World Vision Schweiz, Andreas Papp von Ärzte ohne Grenzen Österreich und Petra Navara, anlässlich einer Pressekonferenz der AG Globale Verantwortung über den Status quo der Humanitären Hilfe in Österreich.
Wenngleich es erfreulich ist, dass Österreich die Hilfsgelder für die Menschen am Horn von Afrika erhöht, lässt die Performance des Österreichischen Staates im Bereich Humanitäre Hilfe gerade im internationalen Vergleich nach wie vor zu wünschen übrig, stellt Petra Navara-Unterluggauer, Geschäftsführerin der AG Globale Verantwortung fest. Gerade im qualitativen Bereich gäbe es Mängel, wie Evaluierungen auf nationaler aber auch internationaler Ebene belegten, so Navarra.
Wenngleich auch die Schweiz keine Weltmeisterin in Sachen Entwicklungshilfe ist, hat sie sich am Horn von Afrika mit rund 15 Millionen Euro an Soforthilfe engagiert, weitere knapp 22 Millionen Euro kamen von privater Seite über humanitäre Organisationen, berichtet Lutz Hahn von World Vision Schweiz.
Petra Navara fordert in diesem Zusammenhang auf, den Auslandskatastrophenfond auf 10 Millionen Euro zu verdoppeln und die Nachhaltigkeit der Nothilfe abzusichern: Wenn die Kürzungen in der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit zurückgenommen werden, können 7,4 Millionen in langfristig ausgerichtete Projekte der ländlichen Entwicklung investiert werden.
Das private Spendenaufkommen ist auch in Österreich sehr hoch. Man sieht, dass den Menschen in unserem Lande internationale Humanitäre Hilfe durchaus ein Anliegen ist, so Andreas Papp von Ärzte ohne Grenzen und Organisator des Kongresses. Mit dem Kongress möchte er der interessierten Öffentlichkeit ein Forum für eine konstruktive inhaltliche Auseinandersetzung geben und mehr Bewusstsein für das Thema schaffen.
Von zehn Empfehlungen, die aufgrund einer Evaluierung der Humanitären Hilfe der österreichischen EZA im Zeitraum von 2004 bis 2008 gegeben wurden, hat Österreich gerade einmal eine im Ansatz umgesetzt. Und das auch erst nach 18 Monaten, so Navara weiter. Auch im internationalen Ranking liegt Österreich auf einem der letzten Plätze und das auch hinsichtlich qualitativer Kriterien wie der Humanitarian Response Index 2010 der unabhängigen Organisation DARA nachweist.