„Wir sind über den Angriff auf Israel und die Gewalteskalation zutiefst erschüttert. Nun braucht es rasch Sofortmaßnahmen der Humanitären Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung im Nahen Osten. In den palästinensischen Gebieten sind unzählige Menschen von bitterer Armut und einer schlechten Versorgung mit Strom, Lebensmitteln und Trinkwasser betroffen. Im Gazastreifen sind Zivilist*innen den Kampfhandlungen schutzlos ausgeliefert. Wir appellieren daher an die österreichische Bundesregierung, es der EU gleichzutun und die Humanitäre Hilfe in der Region zu unterstützen“, richtet sich Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung an die Regierung.

„Darüber hinaus hinterfragen wir die Ankündigung, Projekte der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) auszusetzen, die Menschen vor Ort Lebensperspektiven ermöglichen. Beispielsweise unterstützen sie Frauen und Mädchen dabei, ihre Jobchancen zu verbessern“, fährt Wank fort. Zuletzt galten laut International Labour Organization lediglich 18% der Frauen in den palästinensischen Gebieten als erwerbstätig und über 50% der Bevölkerung des Gazastreifens als arm. Junge Menschen mit Zukunftschancen seien weniger gefährdet, sich zu radikalisieren, erläutert Wank.

Frauen, Kinder und vulnerable Gruppen sind Leidtragende eingefrorener Mittel

„Projekte der OEZA sorgen für Stabilität, rechtstaatliche und demokratische Strukturen sowie für bessere Versorgungsstrukturen. Wird diese langjährige Arbeit vor Ort unterbrochen, sind Frauen, Kinder, Menschen mit Behinderungen und alte Menschen, die Österreich unterstützen möchte, letztendlich die Leidtragenden“, argumentiert der Geschäftsführer. Kontinuierliche Kooperationen mit verlässlichen Partnerorganisationen in langanhaltenden Krisen, von denen auch die palästinensische Gebiete betroffen sind, habe die Regierung zudem in ihrem Dreijahresprogramm der österreichischen Entwicklungspolitik 2022 bis 2024 und in der Strategie der Humanitären Hilfe der Republik Österreich verankert, merkt Wank an.

„Friert die Regierung jetzt bestehende entwicklungspolitische Maßnahmen und Mittel ein, erschwert sie später den Übergang von akuter Nothilfe zu langfristiger Unterstützung für ein menschenwürdiges Leben. Denn wir dürfen nicht vergessen: Am heftigsten trifft der Konflikt die Ärmsten aus der Zivilbevölkerung, die schon zuvor auf Hilfe angewiesen waren, um ihren Alltag bestreiten zu können. Sie können nur schwer erreicht werden, sobald zivilgesellschaftliche Strukturen wegbrechen“, schließt Wank.

(hh)