Die diesjährige UN-Klimakonferenz kehrt von 06. bis 18.11.2022 auf afrikanischen Boden zurück und damit auf einen Kontinent, der zwar historisch für weniger als 3% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, aber gleichzeitig zu den vulnerabelsten Regionen der Welt zählt.

©Allianz für Klimagerechtigkeit

Leider lässt sich auch eine zunehmende Einschränkung der Zivilgesellschaft und eine steigende Bedrohung von Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen weltweit, aber insbesondere auch im COP27-Gastgeberland Ägypten beobachten. Darum wird die Solidarität mit und die Unterstützung von kritischer Zivilgesellschaft und Medien ein zentrales Kriterium für die Glaubwürdigkeit des gesamten Verhandlungsprozesses – sowohl für Nichtregierungsorganisationen als auch für die österreichische Bundesregierung sowie die COP-Präsidentschaft.

Kernforderungen

Bei der UN-Klimakonferenz COP27 in Sharm-el-Sheikh gilt es, sich auf Ziele, Regeln und Maßnahmen zu einigen, die das Erreichen der Pariser Klimaziele mit Synergien zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der Agenda 2030 sicherstellen.

Folgende Punkte sind dabei zentral:

  • Nur wenn die UN-Mitgliedstaaten ihre Klimaschutzpläne am Ziel, den globalen Temperaturanstieg auf unter 1,5°C zu begrenzen, ausrichten, können sie irreversible Kipppunkte und damit eine weitere Verschärfung der Klimakrise verhindern.
  • Jeder Staat soll einen konkreten Plan zu Netto-Null-Emissionen mit Etappenzielen vorlegen und schnellstmöglich aus fossiler Energieversorgung aussteigen – insbesondere mit Blick auf die derzeitige Energiekrise und den Krieg in der Ukraine.
  • Länder des Globalen Nordens sollen Länder des Globalen Südens aktiv dabei unterstützen, mit immer größer werdenden Schäden sowie Verlusten umzugehen und Anpassungsmaßnahmen an die Klimakrise umzusetzen.
  • Menschen im Globalen Süden sowie junge Menschen sollen echte Teilhabe auf allen Ebenen politischer Entscheidungsprozessen erlangen, denn sie sind am meisten von Folgen der Klimakrise betroffen.
  • Es gilt, die bestehende Finanzierungslücke des aktuell vereinbarten Ziels, 100 Mrd. US-Dollar für Länder des Globalen Südens zur Verfügung zu stellen, noch heuer zu schließen, und rasch ein erhöhtes Klimafinanzierungsziel für die Zeit nach 2025 zu verhandeln. Darüber hinaus sollen die Mitgliedstaaten, allen voran Österreich, ihre Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen verdoppeln.
©climatesaustria

Wer bei Klimakonferenzen Fortschritte erzielen will, muss glaubwürdig auftreten. Österreich ist daher aufgefordert, seine Hausaufgaben zu machen und ambitionierte nationale Klimaschutzmaßnahmen sowie gezieltere internationale Unterstützungsleistungen umzusetzen. Dabei gilt es, im Sinne der Klimagerechtigkeit im Interesse aller Menschen, aber insbesondere im Interesse der derzeit Verletzlichsten und am stärksten Betroffenen zu handeln. Dies kann nur dann gelingen, wenn sowohl die Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse als auch die Partizipation aller Stakeholder*innen die Grundlage der Verhandlungen bildet.

(ke)


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