Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Presseaussendung
In Anbetracht der Hungerkrisen und der weltweiten Armut appellierten VertreterInnen entwicklungspolitischer und humanitärer Organisationen an die österreichische Bundesregierung, im Rahmen der bevorstehenden EU-Ratspräsidentschaft, zum Zugpferd für eine engagierte Entwicklungspolitik zu werden. Sie stellten heute Vormittag vor dem Außenministerium ein Maßnahmenpaket für eine aktive österreichische Entwicklungspolitik vor, die engagiert dazu beitragen soll, Menschen Lebensperspektiven vor Ort zu ermöglichen.
Annelies Vilim, Geschäftsführerin AG Globale Verantwortung:
„Die EU-Ratspräsidentschaft bietet Österreich die perfekte Möglichkeit die Zügel für eine engagierte Entwicklungspolitik in die Hand zu nehmen und eine aktive Rolle zu übernehmen. Voraussetzung dafür ist aber, dass die Bundesregierung die Mittel für Entwicklungszusammenarbeit erhöht und damit die Wahlversprechen des Bundeskanzlers einlöst. In den laufenden Budgetverhandlungen kann sie zeigen, wie wichtig ihr die Bekämpfung von Armut ist. Eine zusätzliche Entwicklungsmilliarde kann Lebensperspektiven für Millionen Menschen vor Ort schaffen. Denn wer eine gute Zukunft für Österreich will, muss die Welt im Blick haben“.
Erich Fenninger, Bundesgeschäftsführer Volkshilfe Österreich:
„Die Hilfe für die Menschen vor Ort muss deutlich erhöht werden, und dafür ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Eine zentrale Maßnahme wäre eine zusätzliche österreichische Entwicklungsmilliarde für Afrika, das wären in dieser Legislaturperiode 200 Millionen jährlich. Damit kommt man dem international zugesagten Ziel, 0,7 % des BNE für Entwicklungsleistungen aufzubringen, ein großes Stück näher. Damit dieses Ziel auch wirklich erreicht wird, braucht es einen gesetzlich verankerten Stufenplan.“
Christoph Schweifer, Generalsekretär Internationale Programme Caritas Österreich:
„Ein ‚Zukunftspakt mit Afrika‘ oder ‚Marshallplan mit Afrika‘ sollte einer der Schwerpunkte der kommenden österreichischen EU-Ratspräsidentschaft sein. Auch ein kleines Land wie Österreich kann hier Großes bewirken. Gerade weil wir, anders als andere Länder, keine koloniale Vergangenheit haben. Letztlich gilt, was Hugo Portisch festgestellt hat: Wer Europa retten will, muss Afrika retten. Afrika ist unser Nachbarkontinent, ein gutes Miteinander ist also in unserem gemeinsamen Interesse!“
Dagmar Lassmann, Bereichsleiterin Diakonie Katastrophenhilfe:
„Es ist zu wenig, sich im Nachhinein Fehler einzugestehen wie zum Beispiel 2015, als die Nothilfe in den Flüchtlingslagern rund um Syrien gekürzt wurde. Zuletzt ist es so: Wenn Hunger und Armut nicht bekämpft werden, nehmen alle Schaden.“
Walter Hajek, Leiter der Internationalen Zusammenarbeit beim Roten Kreuz:
„Bei humanitärer Hilfe geht es im wahrsten Sinne des Wortes um Leben und Tod. Es geht um Medikamente für Menschen in Ost-Ghouta oder um sauberes Trinkwasser für Flüchtlinge in Uganda. Bundeskanzler Kurz hat in seinem Wahlprogramm davon gesprochen, den Auslandskatastrophenfonds auf 60 Mio. zu erhöhen. Das halten wir für eine gute Idee. Wir warten noch auf die Umsetzung.“
Anja Appel, Geschäftsführerin der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO):
„Die von der UNO beschlossenen Ziele für Nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) müssen uns in Österreich als Richtschnur für das politische Handeln und somit auch für die Budgetplanung dienen. Instrumente wie die entwicklungspolitische Bildung und Information im Inland sind für die Vermittlung dieser in der Öffentlichkeit unerlässlich und daher zu fördern.“