Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Presseaussendung
(15.10.2012) Anlässlich des Welternährungstages verteilte eine als ‚Marie Antoinette‘ verkleidete Darstellering Kuchen. Für Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich, zeigt sich bei österreichischen Politikern eine ähnliche Einstellung wie bei Marie Antoinette, die mit ihrem Spruch „Wenn die Leute kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen“ in die Geschichte einging.
„Marie Antoinette lebte vor 250 Jahren in Frankreich. Eine Königin in ihrer eigenen rosa Zuckerkuchenwelt. Sie hat weggesehen, anstatt sich auf das Leiden der Menschen im damaligen Frankreich einzulassen. Wir glauben, dass es heute bei Politikern eine ähnliche Haltung der Wurschtigkeit gibt“, meinte Chalupka.
Das Budget für Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe bezeichnete Chalupka als „beschämend gering“, Österreich sei Schlusslicht unter den EU-Ländern. Dem Ziel, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung zu stellen, sei die Regierung nicht näher gekommen: „Es ist erstaunlich, aber es scheint immer noch so zu sein, dass politisch Verantwortliche keine Vorstellung davon haben, wie es Menschen geht, die Hunger haben.“
Der evangelische Bischof Michael Bünker, Schirmherr der Aktion „Brot der Welt“, nannte den internationalen Welternährungstag am Dienstag einen „Welthungertag“. „Nach wie vor leidet jeder achte Mensch auf der Welt an Hunger und an den Folgen von Mangelernährung. Und dies obwohl Österreich das universale Menschenrecht auf ausreichende Ernährung anerkennt und die internationalen Dokumente zur Bekämpfung des Welthungers unterschrieben hat“, so Bünker.