Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
(02.12.2010) Eine Eurodad-Studie legt es offen: IFC (International Finance Cooperation), ein Mitglied der Weltbank-Gruppe, pfeift auf ihre deklarierte Mission. Langfristige Ziele bei der Bekämpfung von Armut bleiben da schon mal auf der Strecke, wenn zwei Drittel der Investitionen für Unternehmen in Industriestaaten ausgegeben werden.
Our vision is that people should have the opportunity to escape poverty and improve their lives und bei der Vision bleibt es auch. Denn eine kürzlich veröffentlichte Eurodad-Studie beweist, dass Wirksamkeit und Nachhaltigkeit bei der Vergabe der IFC-Investitionen keine Rolle spielen. Während sich Unternehmen in Entwicklungsländern mit einem Fünftel der zur Verfügung gestellten Geldsumme zufrieden geben müssen, gehen rund 60 Prozent an Betrieben in wohlhabenden Staaten, die unternehmerische Tätigkeiten im Süden planen. Nicht nur die Vergabe nach Firmenstandort scheint wenig entwicklungsfreundlich, sondern auch die Größe der mit Mitteln bedachten Unternehmen Großprojekte werden gegenüber Klein-und Mittelbetrieben deutlich bevorzugt.
Märkte für Unternehmen aus dem Norden öffnen…
Sinn des IFC, dem weltweit größten mulilateralen Financier für den in Entwicklungsländern tätigen Privatsektor, ist es, die Wirtschaft in den Entwicklungsländern durch finanzielle Unterstützung von Unternehmen anzukurbeln. Eine dringend notwendige Maßnahme, bedenkt man die Möglichkeiten, die sich durch eine nachhaltige und gut funktionierende Wirtschaft für arme Länder ergeben: Arbeitsplatzschaffung, Lebensmittel- und Produktangebot, Grundlage für Steuereinnahmen, etc.
Zwar bewertet das IFC die zu finanzierenden Projekte nach DOT (Development Outcomes Tracking System) um die Auswirkungen der Investitionen auf die Armen sichtbar zu machen das bedeutet aber nicht, dass die Ergebnisse dieser Bewertung prioritäre Grundlage für die Entscheidungen über Förderungen sind. Ebenfalls keine Rolle bei den Entscheidungen spielt die Tatsache, ob vorgeschlagene Projekte in die von den Entwicklungsländern entwickelten EZA-Strategien passen. Konsultationen mit den Ländern im Süden über Bedürfnisse, Notwendigkeiten und förderungswerte Projekte finden nicht statt vielmehr übernimmt die Zentrale in Washington Einschätzungen und Entscheidungen.
… statt regionale Wirtschaft fördern
Es stellt sich die Frage, ob das IFC Teil der Weltbankgruppe und somit dem Leitsatz we have made the world’s challenge to reduce global poverty our challenge verpflichtet tatsächlich Unternehmen unterstützt, die sinnvoll agieren und nachhaltige Entwicklung forcieren? Oder setzt das IFC Maßnahmen durch, um Betrieben aus dem Norden zu helfen, neue Märkte im Süden zu entern?