Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
(15. Oktober 2010) Presseaussendung anlässlich des Welternährungstages und Internationalen Tages der Armutsbekämpfung 16./17. Oktober: Nie gab es Zeiten, in denen niemand hungern musste, nur: Heute ist Hunger keine Frage der Verfügbarkeit, sondern eine Frage der Verteilung.
Weltweit leiden derzeit rund eine Milliarde Menschen an Hunger. Auch wenn ihre Zahl in den letzten Jahren insgesamt gesunken ist, ist man vom ersten UN-Millenniumsziel der Halbierung der Zahl hungernder Menschen meilenweit entfernt.
Die Ursachen für Hunger sind vielfältig
Gewaltsame Konflikte und Vertreibung, Ernteausfälle, mangelhafte Infrastruktur, wirtschaftliche Armut und soziale Ausgrenzung sind unter anderem Faktoren, die man als endogene Ursachen bezeichnen kann. Eine weitere und wesentliche Ursache liegt jedoch in der, global betrachtet, Menschen verachtenden Politik der reichen Nationalstaaten. Diese drücken sich vor der Einhaltung der internationalen Verpflichtung, Hunger und Armut in der Welt bis 2015 zu halbieren, betont Petra Navara-Unterluggauer, Geschäftsführerin des Dachverbands der entwicklungspolitischen und humanitären Organisationen, AG Globale Verantwortung.
„Ermessensausgaben“ für Entwicklungszusammenarbeit
In Österreich sind die Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit (EZA) reine Ermessensausgaben und nicht gesetzlich festgelegt. Die wiederholte Zusage, das 0.7 Prozent Ziel einzuhalten, ist reine Häme, solange die Regierung sich ihrer Umsetzung nach Belieben entziehen kann, konstatiert Navara. Die wichtigste Maßnahme, um einen relevanten Beitrag zur Bekämpfung von Hunger und Armut zu leisten, ist neben einer entwicklungsfördernden Weltwirtschaftspolitik die internationale EZA. Dazu muss sie auch in kleinen Ländern wie Österreich mit den ihr zustehenden Budgetmitteln ausgestattet werden, mahnt Navara: Hunger ist kein Schicksal. Hunger ist ein Verbrechen an der Menschheit, wenn wir es unterlassen zu handeln.
0.7 Prozent Ziel nur durch gesetzliche Verankerung der EZA erreichbar
Die gesetzliche Verankerung der EZA im Budget und die Erstellung eines Stufenplans für die Erreichung des 0.7 Prozent Ziels mit einem verbindlichen Zeithorizont bleiben daher die erste Forderung der AG Globale Verantwortung. Diese muss dringend umgesetzt werden, da Österreich derzeit mit einer Leistung von 0.3 Prozent des Bruttonationaleinkommens für EZA und den höchsten EZA-Kürzungen im Jahr 2009 zu den europäischen Schlusslichtern zählt.
Rückfragen: AG Globale Verantwortung, Mag.a Katharina Katzer, Tel. 01/ 522 44 22-15, presse@globaleverantwortung.at