Daran ändert auch der von den Vereinten Nationen für
den 15. Oktober ausgerufene Internationale Tag der ‚rural women’ nichts. Der
Zugang zu wesentlichen Ressourcen ist für Frauen stark eingeschränkt – in
Afrika genauso wie in Asien. Der überwiegende Anteil an Frauen ist im
Agrarsektor beschäftigt, erzeugt das Gros der Grundnahrungsmittel ist für
Verarbeitung, Vorratshaltung und Vermarktung der Produkte hauptverantwortlich.
Sie arbeiten als Töchter und Ehefrauen, als Lohn- und Schwarzarbeiterinnen –
das Land selbst ist jedoch zumeist im Besitz der Männer.

 

Frauen am Lande haben kaum Möglichkeiten, sich
politisch zu betätigen oder zu artikulieren, traditionelle, aber auch
kolonial-westliche Strukturen orientieren sich – wenn überhaupt – an den
Männern. Frauen haben weniger Zugang zu Bildung, geringere Chancen, ihre
(Menschen-)Rechte geltend zu machen, sie werden in der Rechtssprechung
diskriminiert, in der Religion benachteiligt und sind oft im sozialen Gefüge
der Gesellschaft hintangestellt.

 

Dabei nehmen Frauen in ländlichen
Gebieten durch ihre Tätigkeiten im Agrarbereich eine Schlüsselposition in der
Ernährungssicherheit und Armutsbekämpfung ein. Projekte der internationalen
Entwicklungszusammenarbeit setzen daher auf die Förderung dieser Frauen, ihrer
Bildung, auf die Sicherung ihrer Rechte sowie auf die Verbesserung von
Produktionsmethoden und Vermarktungsstrategien ab.

 

Doch all diese Maßnahmen können
nur dann greifen, wenn auch die marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegeben
sind. Die derzeit von den ‚Geber-Nationen’ betriebene offensive Deregulierung
und Liberalisierung der globalen Wirtschaft konterkariert die Bemühungen der
EZA: Im Austausch für EZA-Gelder müssen Entwicklungsländer ihre Importzölle
senken. Ausländische Produktionsüberschüsse – durch Agrarsubventionen gepusht –
überschwemmen ihre Märkte zu Dumpingpreisen. Internationale Investoren erwerben
ganze Landstriche, um Rohstoffe für den Weltmarkt – etwa Soja und Palmöl für
die Biospritproduktion anzubauen.

 

Mit der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU vertritt auch
Österreich diese Politik. Die Landfrauen
brauchen über eine Verbesserung ihrer Bildungs- oder Rechtssituation nicht
weiter nachdenken: sie werden künftig für die Ernährung ihrer Familien auch
noch betteln müssen.