Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
(15.10.2011 – OTS) – Rural women sind das Rückgrat der Gesellschaft in ländlichen Regionen – weltweit und insbesondere in Entwicklungsländern. Aufgrund der dort herrschenden schwierigen Lebensbedingungen kommt ihnen ein besonders hoher Stellenwert zu, der allerdings nicht entsprechend gewürdigt wird.
Daran ändert auch der von den Vereinten Nationen für den 15. Oktober ausgerufene Internationale Tag der rural women nichts. Der Zugang zu wesentlichen Ressourcen ist für Frauen stark eingeschränkt in Afrika genauso wie in Asien. Der überwiegende Anteil an Frauen ist im Agrarsektor beschäftigt, erzeugt das Gros der Grundnahrungsmittel ist für Verarbeitung, Vorratshaltung und Vermarktung der Produkte hauptverantwortlich. Sie arbeiten als Töchter und Ehefrauen, als Lohn- und Schwarzarbeiterinnen das Land selbst ist jedoch zumeist im Besitz der Männer.
Frauen am Lande haben kaum Möglichkeiten, sich politisch zu betätigen oder zu artikulieren, traditionelle, aber auch kolonial-westliche Strukturen orientieren sich wenn überhaupt an den Männern. Frauen haben weniger Zugang zu Bildung, geringere Chancen, ihre (Menschen-)Rechte geltend zu machen, sie werden in der Rechtssprechung diskriminiert, in der Religion benachteiligt und sind oft im sozialen Gefüge der Gesellschaft hintangestellt.
Dabei nehmen Frauen in ländlichen Gebieten durch ihre Tätigkeiten im Agrarbereich eine Schlüsselposition in der Ernährungssicherheit und Armutsbekämpfung ein. Projekte der internationalen Entwicklungszusammenarbeit setzen daher auf die Förderung dieser Frauen, ihrer Bildung, auf die Sicherung ihrer Rechte sowie auf die Verbesserung von Produktionsmethoden und Vermarktungsstrategien ab.
Doch all diese Maßnahmen können nur dann greifen, wenn auch die marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegeben sind. Die derzeit von den Geber-Nationen betriebene offensive Deregulierung und Liberalisierung der globalen Wirtschaft konterkariert die Bemühungen der EZA: Im Austausch für EZA-Gelder müssen Entwicklungsländer ihre Importzölle senken. Ausländische Produktionsüberschüsse durch Agrarsubventionen gepusht überschwemmen ihre Märkte zu Dumpingpreisen. Internationale Investoren erwerben ganze Landstriche, um Rohstoffe für den Weltmarkt etwa Soja und Palmöl für die Biospritproduktion anzubauen.
Mit der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU vertritt auch Österreich diese Politik. Die Landfrauen brauchen über eine Verbesserung ihrer Bildungs- oder Rechtssituation nicht weiter nachdenken: sie werden künftig für die Ernährung ihrer Familien auch noch betteln müssen.