Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
Bericht
(03.05.2017 – Bericht) In jährlichen Umfragen der Europäischen Kommission wird die persönliche Meinung von EU-BürgerInnen bezüglich Entwicklungszusammenarbeit und -hilfe erhoben. Ziel der aktuellen Befragung war einerseits, den allgemeinen Wissensstand der EU-Bevölkerung zu diesem Thema zu ermitteln, andererseits sollte eruiert werden, inwieweit die Befragten selbst in die Entwicklungszusammenarbeit involviert sind und wie sie die bestehende Entwicklungszusammenarbeit beurteilen.
Insgesamt wurden 27.929 EU-BürgerInnen – davon 1.025 ÖsterreicherInnen – zu diesen verschiedenen Themenbereichen befragt. Im Vergleich zum Vorjahr konnte ein Anstieg des Interesses von Seiten der ÖsterreicherInnen an der Entwicklungszusammenarbeit verzeichnet werden, außerdem liegt Österreich in fast allen Kernbereichen der Umfrage über dem EU-Durchschnitt:
Fast 9 von 10 befragten ÖsterreicherInnen gaben an, dass ihnen Entwicklungszusammenarbeitwichtig ist und sie es als moralische Verpflichtung der EU sehen, Ländern des globalen Südens zu helfen. 72 Prozent der EU-BürgerInnen betrachten Entwicklungszusammenarbeit als wichtige Maßnahme zur Sicherung von Frieden und als einen wichtigen Beitrag in Hinblick auf eine gerechte Welt – dabei unterscheidet sich Österreich nicht vom EU-Schnitt.
Fast 7 von 10 Befragten (68%) EU-BürgerInnen gaben an, dass Armutsminderungsmaßnahmen in Ländern des Südens für die EU prioritär sein sollten. 78% der EU-BürgerInnen sehen es auch als Pflicht der EU, die Armut in Ländern des globalen Südens zu verringern – in Österreich denken dies sogar 81 Prozent. Drei Viertel der Befragten EU-BürgerInnen sind auch der Meinung, dass die Verringerung von Armut in sogenannten Entwicklungsländern auch einen positiven Effekt auf die EU und deren BürgerInnen hat. 7 von 10 befragte ÖsterreicherInnen halten die bestehenden Maßnahmen zur Verringerung von Armut der EU für effektiv, denken allerdings auch (61 Prozent), dass es zur Hauptaufgabe der EU gehören sollte, Armut in der Welt zu verringern. Allerdings kam es zu einer Verringerung der Prozentangaben bei der Frage, ob Armutsminderungsmaßnahmen das Hauptziel der österreichischen Regierung darstellen sollten – von 42 im Jahr 2015 auf 39 Prozentpunkte.
Mehr als zwei Drittel der Befragten sehen eine finanzielle Unterstützung von Entwicklungsländern als wichtig an, um irregulärer Migration entgegenzuwirken. 52 Prozent der befragten EuropäerInnen denken, dass die momentanen Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit ausreichend sind – 22 Prozent hielten aber einen Anstieg der Ausgaben für sinnvoll. 73% der befragten ÖsterreicherInnen gaben hingegen an, dass eine finanzielle Unterstützung zu einer Verringerung von Armut in sogenannten Entwicklungsländern beitragen kann.
Mehr als 7 von 10 befragten ÖsterreicherInnen sind der Ansicht, dass durch persönliches Engagement ein Beitrag zur Verringerung von Armut in Ländern des Südens geleistet werden kann (72%) – davon sind vor allem jüngere EU-BürgerInnen überzeugt. Von den Befragten gaben zudem fast zwei Drittel an, bereits im Entwicklungshilfesektor involviert zu sein, der EU-Durchschnitt liegt hier nur bei 46 Prozentpunkten.
Bezüglich des Bekanntheitsgrades der Nachhaltigen Entwicklungsziele der UN (SDGs) liegt Österreich im oberen Drittel, mit 57 Prozentpunkten an vierter Stelle – hinter Finnland (73%), Luxemburg (62%) und den Niederlanden (61%). 6 von 10 ÖsterreicherInnen gaben an, bereits von den SDGs gehört zu haben und fast jeder Fünfte weiß nach eigenen Angaben auch genauer über diese Bescheid. Das öffentliche Bewusstsein für die Ziele der nachhaltigen Entwicklungsagenda ist in Österreich im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 14 Prozentpunkte gestiegen.
Quelle:
Special Eurobarometer Report – EU Citizen’s views on development, cooperation and aid
(kkr)