Die Befragung beförderte noch mehr ans Licht: Über Projektevaluierungen, Monitoring oder die Anwendung von Verhaltenskodizes ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit meist Teil der täglichen Arbeit der österreichischen NRO. Dennoch: Die global geführte Debatte mit all seinen politischen Auswirkungen auf NRO weltweit wird nur wenig wahrgenommen.

Accra Agenda for Action – Wie bitte?

Zwar ist die Pariser Erklärung fast allen befragten NRO-VertreterInnen bekannt, die Accra Agenda for Action, Nachfolge- und Ergänzungsdokument zur 2005 verabschiedeten Pariser Erklärung, erfreut sich schon weit weniger Berühmtheit. Fast gänzlich unbekannt ist den meisten Befragten das „Open Forum“.* Neben der Möglichkeit, sich über den grundsätzlichen Prozess zu Aid bzw. CSO Development Effectiveness zu informieren, wünschen sich die befragten Organisationen vor allem einen Rahmen zur Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit. „Es braucht eine Fehlerkultur“, fordert eine NRO-Mitarbeiterin und verwies damit auf die Notwendigkeit von einem Austausch von „best“, aber eben auch „bad practices“ sowie die Möglichkeit Aktivitäten untereinander abzustimmen.

NRO: Positionierung als starke EZA-AkteurInnen

Das „Geber-Nehmer-Bild auflösen“ will ein anderer und wünscht sich eine starke, gemeinsame Positionierung gegenüber FördergeberInnen. Die Profilierung der NRO als eigenständige EZA-AkteurInnen liegt einem beträchtlichen Anteil der befragten Personen am Herzen. „Sichtbarmachen der eigenen Arbeit“ war dementsprechend ein oft genannter Aspekt der Thematik „CSO Development Effectiveness“. Die Demonstration guter Arbeit ist oft nicht einfach. Erstens gehen die Wünsche der FördergeberInnen bezüglich der anzupeilenden Ziele oft nicht einher mit jenen der NRO. Zweitens „passiert bei Projekten vieles, was nicht messbar ist – das sollte man sich öfter vergegenwärtigen und nach außen auch so kommunizieren“, meint eine Befragte dazu.

Gemeinsames Vorgehen vieler NRO

Neben der deutlichen Zustimmung zur Auseinandersetzung mit der Thematik sowohl auf politischer als auch individueller Ebene teilten die Befragten vor allem eine Einschätzung: Ein gemeinsames Vorgehen möglichst vieler NRO wäre wichtig – sowohl für eine starke Positionierung des zivilgesellschaftlichen Sektors innerhalb der „Aid architecture“ als auch für eine effektivere Entwicklungszusammenarbeit allgemein.

In diesem Sinne lädt die AG Globale Verantwortung herzlich zur Teilnahme an der Kick-off-Veranstaltung „Gegen Kritik gefeit“ NRO und ihre Wirksamkeit“ am Donnerstag, 26. November, wo die Bestandsaufnahme noch eingehender vorgestellt wird, ein und freut sich darüber hinaus auf eine gute Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes. Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme fließen sowohl in die Planung der Veranstaltung als auch in die Konzeption des Projektes „CSO Development Effectiveness in Österreich 2009/10“ein.

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Im Rahmen des Open Forum versuchen NRO weltweit die internationale Debatte um Aid bzw. Development Effectiveness im Sinne von Armutsbekämpfung, Gleichstellung, Menschenrechte, etc. zu beeinflussen. Ziel ist es das Abschlussdokument des kommenden High Level Forum, das 2011 die Weichen für die internationale Entwicklungspolitik stellt, aktiv mit zu gestalten. Das bedeutet auch, konsequent den Dialog mit Gebern und Empfängerländern zu suchen und gemeinsam Förderpraktiken, Finanzierungsmodalitäten und die geleistete Entwicklungszusammenarbeit einer Reflektion zu unterziehen.