Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
(28.07.2011) Definitiv keine Absage an Lieferbindungen; Hilfe, die der Mobilisierung weiterer Finanzierungsquellen dienen soll und lediglich Alibi-Formulierungen im Hinblick auf Zivilgesellschaft und Gender: das vorläufige Busan-Abschlussdokument ist (noch?) ein Beispiel verpasster Reformchancen.
Auch wenn man mancherorts (wie z.B. Paragraph 12) Formulierungen von Better Aid zu erkennen meint, so täuscht das vorläufige ‚Busan Outcome Document‘ nicht darüber hinweg, dass es deutlich hinter den Erwartungen der Zivilgesellschaft zurückbleibt. Es handelt sich um einen ersten Entwurf, der im Rahmen der Working Party on Aid Effectiveness* im Verlauf der Vorbereitungen für das High Level Forum IV in Busan noch verändert werden kann und wird. Und auch am High Level Forum selbst bietet sich noch Gelegenheit für Veränderungen durch zivilgesellschaftliche AkteurInnen für die AG Globale Verantwortung wird Geschäftsführerin Petra Navara mit dabei sein.
Einige der Mängel:
Die Working Party on Aid Effectiveness hat sich bei einem Treffen Mitte Juli bestehender Kritik angenommen. Laut der Vorsitzenden besteht in einigen Punkten Konsens darüber, welche Veränderungen im Text vorgenommen werden könnten. So gibt es u.a. gute Verbesserungsvorschläge bezüglich der Nutzung der Ergebnisse der internationalen Evaluierung und in den Bereichen ‚ownership, results and accountability‘. Weniger einig ist man sich neben weiteren Feldern und nicht überraschend darüber, welche Rolle der Privatsektor spielen soll, ob und welche Standards im Bereich Transparenz und Division of Labour umgesetzt werden sollten, wie das künftige Monitoring aussehen wird und welche Institutionen relevante AkteurInnen sein werden. Was tatsächlich integriert werden wird, ist offen.
Das Abschlussdokument soll laut Mitgliedern der Working Party on Aid Effectiveness in eine bewusst politisch verfasste Sprache gebracht werden, um dem vermeintlich technokratischen Charakter der Wirksamkeitsdebatte entgegen zu wirken. Zielführender und glaubwürdiger wäre es freilich, die politische Dimension dieser Erklärung die in der Nachfolge der Pariser Erklärung und Accra Agenda for Action steht durch eine echte Re-politisierung der Debatte zu generieren. Die internationale Evaluierung spricht von fehlender politischer Unterstützung auf höchster Ebene als größtem Hindernis auf dem Weg zu wirksamerer EZA. Das wäre ein Anfang.
_______________________________________________________________________* Working Party on Aid Effectiveness: Vorbereitungsgremium des OECD-High Level Forums in Busan, bestehend aus VertreterInnen der OECD, Geber- und Empfängerländer, internationaler Organisationen sowie NRO.
** Development Effectiveness: Bei Development Effectiveness handelt es sich um einen positiven Veränderungsprozess, der nachhaltigen Wandel im Leben der Betroffenen herbeiführt. siehe auch: Development Effectiveness