Die bei der der Nationalen Konsultation „Ziele, Zweck, Zukunft“ (Juni 2010) erarbeiteten Stärken der österreichischen NRO bildeten den Bezugspunkt: Welche Rahmenbedingungen sind nötig, um die genannten Stärken österreichischer NRO bzw. die dazu gehörigen Aktivitäten tatsächlich umzusetzen? Und: sind diese Rahmenbedingungen in Österreich gegeben?

Auf internationaler Ebene werden ähnliche (und teilweise weiter gefasste Fragen) unter dem Stichwort „Enabling Environment“ diskutiert, das folgendermaßen definiert wird:
“A set of interrelated conditions – such as legal, burocratic, fiscal, informational, political and cultural – that impact on the capacity of development actors to engage in development processes in a sustained and effective manner”
(Concord-Working Paper zu Enabling Environment, September 2010).

Politische, finanzielle und kulturelle Rahmenbedingungen

Im Rahmen der drei Arbeitsgruppen wurde festgestellt, dass die Probleme im Norden vor allem im Bereich Politik und Administration/Finanzen liegen. Beispielsweise steht der Umsetzung der Stärke „Wissen und Informationsvorsprung“ sowohl der hohe bürokratische Aufwand bei Projekten, der die Ressourcen von NRO-MitarbeiterInnen in hohem Maße bindet und sie von der Nutzung und Weitergabe des dahinterliegenden Wissens abhält, als auch die unzureichenden finanziellen Mittel für Erweiterung, Aktivierung und Weitergabe von Wissen und Informationen im Wege. Auf politischer Ebene ist diese Stärke der NRO, die vor allem in der Verankerung der Zivilgesellschaft begründet liegt, eine weit unterschätzte Größe: EZA-AkteurInnen wie die Regierungen vertrauen auf die Expertise der NRO und deren Kompetenz in der Einschätzung von Situationen und Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung nur bedingt.

Rahmenbedingungen im Süden

Auch die Situation im Süden wurde behandelt – freilich fehlt hier die direkte und relevante Einschätzung der südlichen Zivilgesellschaft. Ein erstes Erfassen der Problematik behindernder Rahmenbedingungen im Süden wurde aber versucht. Und freilich wälzten die Teilnehmenden nicht nur Probleme, sondern haben sich auch an deren Lösung versucht: Vom Versuch einer Anpassung der Antragsformalitäten bei FördergeberInnen über politisches Lobbying für eine langfristigere EZA-Strategie bis hin zum Abwenden des drohenden Bedeutungsverlustes von NRO … die österreichischen NRO sind bereit, die Rahmenbedingungen für ihre Arbeit mit zu gestalten. Das ist nicht nur ein Gebot der Stunde, will man die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit effektiv vorantreiben, sondern – glaubt man der Accra Agenda for Action – auch ganz im Sinne der weiteren EZA-AkteurInnen, schließlich bekennen sich die Regierungen aus Nord und Süd in dem Dokument dazu „that governments share an interest in ensuring that CSO contributions reach their full potential“.