Der PCSDI ermöglicht es nicht nur die Fortschritte einzelner Länder in der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu erfassen, sondern diese auch zu bewerten und zu vergleichen. Dabei ist es ein Anliegen der InitiatorInnnen des Index, eine Alternative zu eingeschränkten Indikatoren anzubieten, die üblicherweise zu Messung des sogenannten Fortschritts verwendet werden, insbesondere des Bruttoinlandsprodukts (BIP/ GDP). Vor dem Hintergrund des globalen Anspruchs der Agenda 2030 hat der Index auch die Welt und die Umsetzung der Agenda 2030 auf globaler Ebene im Blick. Um die dabei auftretenden Wechselwirkungen und Zusammenhänge zwischen Staaten und Politikbereichen zu untersuchen und messbar zu machen, haben die oben erwähnten spanischen Organisationen daher den PCSDI entwickelt.

Der PCSDI erfasst sowohl die Politik (public policy), die einen positiven Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung eines Landes leistet, als auch deren negative Auswirkungen auf Drittländer sowie auf globaler Ebene. Somit hat PCSDI den Anspruch einen umfassenden Überblick für nachhaltige Entwicklung zu skizzieren. Im Gegensatz zu anderen Messinstrumenten wie dem BIP oder dem Human Development Index (HDI) ist der PCSDI deshalb nicht neutral ausgelegt, bewertet der Index als Analysetool doch Maßnahmen von Ländern auf Grundlage eines ganzheitlichen Ansatzes, der Nachhaltigkeit, Geschlechterperspektiven, ökologischer sowie ökonomischer Aspekte. Auch die Wahrung von Menschenrechten sowie eine kosmopolitische Perspektive wird berücksichtigt. Zentral dabei ist, dass eine jeweilige nationale Politik nicht nur nach innen wirkt, sondern Auswirkungen darüber hinaus hat.

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Somit stellt der PCSDI daher Mensch und Planet in den Mittelpunkt seiner Betrachtung. Für das Jahr 2019 wurden 148 Ländern, anhand von 19 öffentlichen Politikmaßnahmen, die in 57 Variablen verankert sind, bewertet. Diese Variablen umfassen fünf Ebenen: die soziale, ökologische, wirtschaftliche, die globale wie auch die Produktivitätsebene. Von den 57 Variablen verweisen 19 auf negative Effekte von Politiken (z.B. wie weit nachhaltige Entwicklung durch Militärausgaben einschränkt wird). Die verbleibenden 38 Variablen erfassen Politiken, die nachhaltige Entwicklung fördern. Dabei stehen z.B. öffentliche Ausgaben für den sozialen Schutz sowie Menschenrechtsaspekte im Vordergrund.

Im Sinne des Konzepts von Politikkohärenz im Interesse nachhaltiger Entwicklung (PCSD) bietet der PCSDI somit einen alternativen Rahmen zur Überprüfung der Verwirklichung der Agenda 2030 und der Erreichung ihrer 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDGs). Damit dient er als ambitioniertes Monitoringtool, um die Interaktion zwischen Politikbereichen und deren Kohärenz zu erfassen.

Zu den Regionen, die der PCSDI 2019 beleuchtet, zählen 36 Länder in Afrika südlich der Sahara; 30 Länder aus dem europäischen Raum sowie die USA und Kanada; 24 Länder in Lateinamerika und der Karibik; 20 Länder in Zentralasien und Osteuropa; 16 Länder im Nahen Osten und Nordafrika; 10 Länder in Ostasien, 7 in Südasien und 5 Länder aus der Region Pazifik und Ozeanien.

Im aktuellen PCSDI – Ranking liegt Österreich mit einem Wert von 64.73 von 100 erreichbaren Punkten beispielsweise auf Platz 17 von den analysierten Ländern. Dabei ist die wirtschaftliche und soziale Komponente am höchsten und die ökologische eher niedrig ausgeprägt. Die Spitze des Rankings bilden Dänemark (79.02), Island (77.18) und Schweden (73.21).

Links:

Allgemeine Informationen zu PCSDI

2019 PCSDI Report The unpostponable way forward

The PCSDI 2019 Report in Detail

Coordinadora de ONG para el Desarrollo

(sa)