Strategische NRO-Kooperation
Der vom Development Assistance Committee (DAC) der OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) herausgegebene Bericht beleuchtet die Zusammenarbeit der DAC-Mitgliedsstaaten mit NRO in deren Funktion als ODA-Gelder empfangende AkteurInnen von Maßnahmen im Bereich EZA und Humanitäre Hilfe. Laut Studie besteht eine Zusammenarbeit aller 24 Mitglieder auf nationaler Ebene mit NGOs im Bereich Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe. 21 davon haben ein Rahmenwerk oder eine spezielle Strategie für die Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Mehr ’earmarked aid’
Die zentralen Ergebnisse legen dar, dass die zweckgebundene ODA, also Mittel die durch NGOs im Zuge der Ausführung von bestimmten, von Gebern initiierten Projekten (’earmarked aid’) höher ist, als die direkte finanzielle Unterstützung für NGOs (’core aid’). 13% der gesamten ODA-Leistungen (17 Milliarden US Dollar) werden auf diese Weise indirekt und direkt an NGOs für die EZA zur Verfügung gestellt. Problematisch ist die Unterscheidung – es gibt innerhalb der Staatengemeinschaft keine gemeinsame Definition von ‚earmarked’ und ‚core aid’.

CSOs als „actors in their own right“?
Als Gründe dafür, warum CSOs unterstützt werden, nennen Donoren deren Kapazität und Expertise. Laut Studie nehmen die DAC- Mitglieder die CSOs als Partner und „actors in their own right“ (siehe Accra Agenda for Action) wahr und schätzen die Förderung der öffentlichen Wahrnehmung von Entwicklungszusammenarbeit, Bildungs- und Lobbyingarbeit sowie die kritische Überwachung politischer Maßnahmen durch die NGOs. Weiters werden laut DAC-Länder CSOs im Hinblick auf die Erarbeitung von Maßnahmen und Strategien konsultiert.

Herausforderungen und Hürden
Anfallende Transaktionskosten und die Koordination zwischen GeberInnen und den vielen verschiedenen CSOs werden als schwierig gesehen und als zukünftige Herausforderungen benannt. Instrumente zur Förderung variieren und reichen von Projekt/ Programm- Unterstützung, Calls/ Ausschreibungen, direkte Förderungen, Kofinanzierungen, Unterstützung durch zusammengelegte Mittel mehrerer GeberInnen („pooled funding“) bis hin zu akuten, humanitären Maßnahmen. Die häufigste Maßnahme ist dabei die Form von Projekt/ Programm- Hilfe. Zur Stärkung der organisatorischen Kapazitäten einer NGO trägt diese Art der Unterstützung freilich kaum bei und auch die Eigenständigkeit der CSOs wird durch die Vorgabe von Geber-initiierten Projekten/ Programmen eingeschränkt. Herausforderung für die GeberInnen ist es also, ein Gleichgewicht zwischen der Gewährleistung von Selbständigkeit und der Verfolgung ihrer Ziele her zu stellen.

Fehlender Dialog mindert Wirksamkeit von EZA
Die Sicht der DAC-Länder weicht in einigen Fragen von jener der Gruppe der befragten NRO ab: Seitens NRO wird in der Studie zum Beispiel die fehlende Beständigkeit bei der Einbindung von NGOs im Hinblick auf die Erarbeitung von Strategien kritisiert. Daher ist es wichtig, dass die DAC-Mitglieder den Einbindungsprozess von CSOs strategisch und zeitlich erheblich verbessern. Eine wichtige Forderung, die auch im Rahmen der Vorbereitungen zu Busan immer wieder gestellt wird – und natürlich nicht nur für DAC-Länder gelten sollte.

Stärkung der lokalen Zivilgesellschaft & Plattformen
Laut befragter NRO ist vor allem die Zusammenarbeit mit nationalen CSO-Plattformen sowie die Berücksichtigung internationaler Prozesse zur Verbesserung der Effektivität von zivilgesellschaftlichen Maßnahmen (CSO Development Effectiveness) bedeutend. Nur so können die politischen Strategien und Förderkonditionen auf die Bedürfnisse und das ‚enabling environment’ von NRO angepasst werden. Die Zivilgesellschaft wird gestärkt, EZA insgesamt wirksamer.

Eine weitere Empfehlung von Seiten der NRO: Bei der Evaluierung und Berichterstattung ist laut DAC- Mitglieder vor allem wichtig, dass konkrete Resultate benannt werden („results-based approach“). NGOs empfinden die damit verbundenen Anforderungen aber oft als zu komplex und unübersichtlich. Eine gemeinsame Kohärenz der GeberInnen bezüglich Vorgaben wäre daher wünschenswert.