Die Covid-19-Pandemie hat weltweit erhebliche Auswirkungen auf Menschen, Länder und Volkswirtschaften. Laut Daten sei zu erwarten, dass die globale Armut stark zunimmt, während die Weltwirtschaft zurückgeht. Dabei ist entscheidend, dass die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie alle Formen der Finanzierung sowie verfügbaren Ressourcen in Ländern des Globalen Südens – auf nationaler und internationaler Ebene und im öffentlichen wie privaten Bereich – betrifft. Die Briefingunterlage der DI beinhaltet einige Prognosen, um aufzuzeigen, wie die Zukunft der Menschen in den Ländern des Globalen Südens aussehen kann und welche Bereiche im Fokus stehen müssen, um sicherzustellen, dass die ärmsten Menschen und Länder bei der Bewältigung der COVID-19 Pandemie unterstützt werden. Insgesamt untersucht das Papier, was es braucht, um das Finanzierungssystem für eine nachhaltige Entwicklung zu verbessern und welche Hauptbereiche für eine nachhaltige Veränderung im Fokus liegen müssen, um eine langfristige transformative Wirkung zu erzielen.

Voraussichtlich nimmt die globale Armut zu.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert, dass Covid-19 zur größten Rezession seit der Weltwirtschaftskrise führe, von der alle Länder betroffen sind. Ein derartiger globaler Rückgang impliziere sinkende Investitionen, Rohstoffpreise, Remittances und Einnahmen aus Tourismus, was negative Folgen mit sich bringt. Der IWF schätzt, dass Wirtschaftssysteme von Ländern aus dem Globalen Süden mit niedrigem Einkommen insgesamt um lediglich 0.4% wachsen. Aus vorherigen Krisen gehe hervor, dass ein globaler Wirtschaftsrückgang insbesondere Auswirkungen auf die ärmsten Länder und Menschen hat. Die jüngste Prognose der Weltbank geht davon aus, dass zwischen 40 und 60 Millionen Menschen in die Armut zurückfallen, während eine Studie der UN University schätzt, dass die Zahlen sich zwischen 20 Millionen und einer halben Milliarde Menschen bewegen. Das genaue Ausmaß dieser Zahlen hänge davon ab, welche Maßnahmen zur Bewältigung der Auswirkungen von COVID-19 jetzt getroffen werden.

Figure 3: Income from FDI, remittances and tourism receipts in LDCs, 2018–2021 © development initiatives

Inländische (öffentliche) Ressourcen spielen nicht nur für die Umsetzung der Agenda 2030 und ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) eine zentrale Rolle, sondern auch um die Auswirkungen der aktuellen COVID-19 Pandemie zu mildern. Diese Mittel werden jedoch nach Schätzungen in den nächsten zwei Jahren für Länder des Globalen Südens voraussichtlich um 1.7 Billionen US-Dollar sinken. Darüber hinaus heißt es, dass es bei einem längeren Ausbruch von COVID-19 bis ins Jahr 2021, zu einem Rückgang der inländischen öffentlichen Ressourcen um drei Billionen US-Dollar kommen kann. Ausländische Investitionen und Tourismuseinnahmen sind für Länder des Globalen Südens von zentraler Bedeutung. Schätzungen zufolge könnten ausländische Direktinvestitionen um 40%, Tourismuseinnahmen um 30% und Remittances um 15% sinken. Dabei kann die wirtschaftliche Rezession zu einer erheblichen Verringerung der ODA-Mittel führen. Es sei möglich, dass die Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (Official Development Assistance, ODA) sowohl 2020 als auch 2021 sinkt und dass bei einem Rückgang von 153 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 zu 128 Milliarden US-Dollar in 2021 finanzielle Mittel sinken.

Die Schulden in Ländern des Globalen Südens können deren Reaktionen und Erholung der COVID-19 Pandemie erschweren, heißt es im Briefingpapier. Bereits vor der COVID-19 Pandemie gab es Bedenken, dass das Wachstum der ODA-Kredite im letzten Jahrzehnt zu einer neuen Schuldenkrise führen wird. Hohe Schulden haben Auswirkungen auf Länder des Globalen Südens sowie eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten um auf die COVID-19 Pandemie reagieren zu können – im Jahr 2019 gaben 64 Länder des Globalen Südens an, mehr für ihre Schulden als für den Gesundheitssektor auszugeben!

Einige der dargestellten Daten weisen auf ein düsteres Bild hin. Es steht außer Frage, dass die COVID-19 Pandemie eine erhebliche zusätzliche Bedrohung in Hinblick auf die Erreichung der SDGs impliziert. Daher sollte dies jetzt als Chance für eine dringend notwendige Reform zukünftiger Maßnahmen für nachhaltige Entwicklung genutzt werden. Der Bedarf einer Veränderung ist bereits seit Jahren bekannt, COVID-19 und die damit einhergehenden Auswirkungen, insbesondere für Länder des Globalen Südens, können einen neuen Impuls schaffen, um die Umsetzung der Agenda 20 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung wieder in den Fokus zurück zu holen. Zu diesem Zweck haben die Vereinten Nationen (UN) den Ausdruck „building back better“ entwickelt. Für die ärmsten Länder des Globalen Südens sowie zur Erreichung nachhaltiger Entwicklung stehen dabei drei Schlüsselaspekte im Vordergrund. Insgesamt bedarf es besserer Institutionen, besserer Finanzierungsinstrumente und -Mechanismen, die eine Krisenbewältigung gewährleisten sowie bessere Kooperation bzw. Zusammenarbeit. Die COVID-19 Pandemie zeigt deutlich, dass wir alle gemeinsam betroffen sind. Daher besteht deine Lösung darin, besser zusammenzuarbeiten, um die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie bewältigen zu können. Lösungsansätze müssen somit von den lokalen Anforderungen mitbestimmt werden. Das Konzept „building back better“ muss den Grundsatz „Globally connected but locally driven“ (dtsch: Global vernetzt, aber local) tragen.


Links

Covid-19 and financing projections for developing countries

(sa)