Screenshot / Bertelsmann

Laut Index belegt beispielsweise Österreich, das 2019 noch auf Platz 5 zu finden war, 2020 nur Platz 7. Und obwohl im Länder-Index die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie noch nicht inkludiert sind, sind ein halbes Jahr später die Kernergebnisse und Forderungen des Berichts immer noch relevant.

Die COVID-19 Pandemie wird schwere negative Auswirkungen auf die Agenda 2030 und ihrer 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung haben

Denn sowohl der Globale Norden wie auch Länder des Globalen Süden kämpfen weiterhin mit den negativen Auswirkungen der weltweiten COVID-19 Pandemie. Zwar ist mit der Impfstoffentwicklung und dem Start der Impfungen eine Entspannung der Situation in Blickweite, jedoch ist jetzt schon zu beobachten, wie die AutorInnen des Berichtes zeigen, dass COVID-19 schwere negative Auswirkungen auf die Agenda 2030 und die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung haben wird oder bereits hat. Für die Studienherausgeber stellt diese globale Gesundheitskrise, die aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ebenso eine Wirtschaftskrise nach sich zieht, einen erheblichen Rückschlag für die globalen Ambitionen, die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung zu erreichen, dar. Die Krise wirkt dabei als Brennglas und verschärft bereits bestehende soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten, auch sind zumeist vulnerable Gruppen von den negativen Auswirkungen der Krise betroffen.  

Die Gesundheitssysteme müssen gestärkt, widerstandsfähiger gestaltet und Präventionsprogramme ausgebaut werden

Die Gesundheitssysteme stehen aktuell besonders im Fokus und COVID-19 hat die Verwundbarkeit dieser, vor allem im Globalen Norden, aufgezeigt. In Übereinstimmung mit SDG 3 (Gute Gesundheit und Wohlbefinden) resümieren die Studienherausgeber daher, dass alle Länder ihre Gesundheitssysteme widerstandsfähiger Gestalten und ihre Präventionsprogramme stärken müssen.

Internationale Solidarität und Partnerschaften sind entscheidend, um gesundheitliche, wirtschaftliche und humanitäre Krisen anzugehen und zu verhindern

Neben den Gesundheitssystemen ist auch die internationale Solidarität und Partnerschaft in dieser Zeit gefordert. Diese sind entscheidend, um die aktuelle, aber auch zukünftige gesundheitliche, wirtschaftliche und humanitäre Krisen anzugehen und zu verhindern. Der Sustainable Development Report 2020 plädiert für eine Neugestaltung der Globalisierung. Er fordert eine Globalisierung, die fairer, nachhaltiger und widerstandsfähiger ist. Die Globalisierung muss dabei genutzt und auf den Prinzipien der Solidarität aufgebaut werden, um Armut und Ungleichheiten effektiv zu bekämpfen. Nur durch sektorenübergreifende internationale Kooperationen und Partnerschaften zwischen Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft sei dies möglich und nur durch eine solche Zusammenarbeit sehen die AutorInnen eine Möglichkeit, die aktuelle und auch zukünftige Krisen zu bewältigen. Dabei identifiziert der Bericht fünf zentrale Maßnahmen, um die Pandemie zu bekämpfen:

  • Schnelles Teilen von Best Practice-Beispielen
  • Stärkung der Finanzierungsmechanismen für Entwicklungsländer
  • Hotspots des Hungers angehen
  • Sozialen Schutz sicherstellen
  • Neue Medikamente und Impfstoffe fördern

Höhere Investitionen in statistische Kapazitäten und Erhöhung der Datenverfügbarkeit

Nicht nur in der Pandemie nimmt die Wissenschaft dabei eine besondere Rolle ein, auch bei der Messung vieler SDG-Indikatoren ist sie entscheidend. Dies gilt insbesondere für zeit-sensible Faktoren, bei welchen das Timing enorm wichtig ist, um Leben zu retten, Ökosysteme zu schützen und eine effektive Politik zu gewährleisten. Datenlücken und Zeitverzögerungen in den offiziellen Statistiken sind daher dringendst zu vermeiden. Der Sustainable Development Report 2020 fordert daher Investitionen in den Ausbau von statistischen Kapazitäten: große Anstrengungen sollten sich darauf konzentrieren, die Datenverfügbarkeit zu erhöhen und die Zeitverzögerungen in den offiziellen Statistiken zu verringern.

Die Agenda 2030 und ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung sollten im Mittelpunkt zur Eindämmung und Erholung von der COVID-19 Pandemie stehen

Der Report hat jedoch auch Positives zu berichten: asiatische Länder haben seit der Verabschiedung der Agenda 2030 und ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung im Jahr 2015, große, im Vergleich zu anderen Länderregionen sogar die größten Fortschritte bei der Umsetzung der Ziele sowie in Bezug auf ihren SDG-Indexwert gemacht.

Ein weiterer kleiner Lichtblick in dieser schwierigen Zeit ist für die AutorInnen die Reduzierung der Umweltverschmutzung, die sich aus dem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität ergeben. Jedoch ist es jetzt, mit der Impfung im Blick, besonders wichtig, unsere wirtschaftlichen Aktivitäten so umzustrukturieren und wiederherzustellen, dass sie dabei nicht wieder in die alten Muster der Umweltzerstörung zurückkehren. Wenn die Welt für die Zeit nach der Pandemie plant, ist es daher wichtig, die Agenda 2030 und ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt der Politikgestaltung zu stellen. Die StudienautorInnen sehen in diesen den Rahmen und das Vehikel für eine langfristige Strategie, die auf darauf abzielt eine widerstandsfähigere und nachhaltigere Gesellschaft zu etablieren.


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(ge)