Der erste unabhängige Nachhaltigkeitsbericht 2019 beinhaltet zentrale Empfehlungen an die EU und ihre Mitgliedstaaten zur Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele. Außerdem schlägt er der EU einzelne Umgestaltungen vor, mit denen alle 17 SDGs, unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimension, erreicht werden können. Die Transformationen beziehen sich beispielsweise auf gut ausgebildete Arbeitskräfte und innovative Wirtschaft, die auf Bildung, Geschlechtergerechtigkeit und sozialem Schutz aufbauen sollen. Hierzu soll u.a. das Engagement von Mädchen und Frauen in Bereichen der Wissenschaft, Technologie oder Ingenieurwesen gefördert werden, um Bildung für alle im Sinne der SDGs zu gewährleisten und die EU in die führende Position nachhaltiger Technologien zu bringen.

Gesundheit und Wohlbefinden durch eine universelle Gesundheitsversorgung und einer gesunden Lebensweise für alle ist ein weiterer zentraler Aspekt im Bericht. Die Menschen in den EU Mitgliedsstaaten haben zwar bereits eine hohe Lebenserwartung erreicht, trotz allem leiden Menschen in Europa an nicht übertragbaren Krankheiten, einschließlich steigender Raten von Diabetes bei Erwachsenen oder psychischen Erkrankungen.

Es braucht eine klimaneutrale Wirtschaft, die auf der Dekarbonisierung von Energiesystemen bis 2050 und einer massiven Steigerung der Ressourceneffizienz der europäischen Industrie aufbaut, um die SDGs zu erreichen. Zusätzlich müssen nachhaltige Lebensmittelsysteme, Landnutzung und Ozeane, die auf effizienter und nachhaltiger Landwirtschaft, der Erhaltung von Natur, gesunder Ernährung und nachhaltiger Lebensmittelverarbeitung sowie internationalen Wertschöpfungsketten aufbauen, geplant werden. Auf diesem Weg kann im Sinne der SDGs eine Verbesserung nachhaltigen Lebens für alle in allen relevanten Dimensionen realisiert werden. In diesem Zusammenhang müssen die EU und ihre Mitgliedstaaten für nachhaltige Städte und Gemeinden sorgen, die produktiv, integrativ und umweltbewusst sind. Eine weitere operative Maßnahme, die der Bericht vorschlägt, umfasst digitale und andere moderne Technologien für eine nachhaltige Entwicklung, die gleichzeitig die Privatsphäre, Menschenrechte und soziale Inklusion der Menschen weltweit schützen.

Der Bericht weist neben den praktischen Empfehlungen zur Umsetzung der Agenda 2030 durch die EU und ihre Mitgliedstaaten darauf hin, dass die SDGs im Zentrum ihrer Agenden, insbesondere im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit liegen müssen. Darüber hinaus liegt das Augenmerk auf der Vermeidung negativer internationaler Auswirkungen durch die EU auf andere Staaten bezüglich der weltweiten Umsetzung der SDGs. Denn die EU verursacht Nebeneffekte, sogenannte ‚spillover‘ Effekte, die die Fähigkeiten anderer Länder beeinträchtigen, die SDGs erfolgreich umzusetzen.

Laut des Reports  ist keines der europäischen Länder auf dem Weg die Ziele tatsächlich bis zum Jahr 2030 zu erreichen. Die Länder, die am nächsten an der Erreichung der Ziele liegen, sind Dänemark, Schweden und Finnland, während Bulgarien, Rumänien und Zypern die letzten Plätze einnehmen. Die EU samt ihrer Mitgliedstaaten stehen vor großen Herausforderungen in Bezug auf Klima, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft sowie der Verbesserung der Lebensstandards sowohl innerhalb eines Landes als auch zwischen Ländern und Regionen. Der anstehende europäische Grüne Deal (European Green Deal) der Europäischen Kommission kann dabei ein Fundament für die Umsetzung der SDGs in und durch die EU sein. Mit dem Deal will die EU der erste Kontinent werden, der bis 2050 klimaneutral ist. Dies scheint zwar nicht realistisch, sollte allerdings als Chance gesehen werden, die Umsetzung der SDGs zu realisieren. Hierzu braucht es eine EU-weite Strategie, um Emissionssenkungen, Investitionen in Forschung und wirtschaftlicher Innovation sowie dem Erhalt unserer natürlichen Umwelt gerecht zu werden.

Insgesamt muss die EU die Agenda 2030 und die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung in den Mittelpunkt ihrer Agenden und der Entwicklungszusammenarbeit stellen. Im Sinne der Berücksichtigung der sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Dimensionen muss die EU politische Kohärenz stärken und negative internationale Auswirkungen, die andere Länder daran hindern die SDGs zu erreichen, vermeiden.


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(sa)