Die Österreichische Kontrollbank (OeKB) und die Andritz AG wollen sich nach dem umstrittenen Ilisu-Staudamm (Türkei) an einem weiteren Skandalprojekt beteiligen, und zwar an der „Bell Bay Pulp Mill“, einer gigantischen Zellstofffabrik auf der zu Australien gehörenden Insel Tasmanien. Über 200.000 Hektar Urwald – doppelt soviel Fläche wie der gesamte Wienerwald – sollen dafür gerodet und täglich 64.000 Kubikmeter Abwasser ins Meer geleitet werden. Zahlreiche nur in Tasmanien vorkommende Arten wären akut bedroht; das Projekt hätte auch gravierende Folgen für das Klima.

Australiens Umweltthema Nummer Eins

Seit Jahren ist das Bells Bay Pulp Mill Projekt in Australien Umweltthema Nummer eins. Wegen dieses Projekts sind dort zahlreiche Gerichtsverfahren anhängig, und australische Banken lehnten eine finanzielle Unterstützung ab. Der vehemente nationale Protest hat bereits zu Rücktritten von namhaften Politikern geführt, die die Papierfabrik unterstützen. Trotzdem will sich die Andritz AG an dem Projekt beteiligen und den Auftrag über kolportierte 35 Mio. Euro von der OeKB versichern lassen. Die Kontrollbank prüft derzeit nach eigenen Angaben, ob sie die Haftung übernimmt.

Die australische Umweltorganisation „The Wilderness Society“ fordert Österreich und Andritz auf, sich aus diesem Projekt zurückzuziehen; ECA-Watch, Global 2000 und Greenpeace schlossen sich dieser Forderung an.

Aktuelle Entwicklungen zur Prüfung der Haftungsübernahme durch die Kontrollbank finden Sie hier.