Länder des Globalen Südens finanzieren den Globalen Norden, und nicht umgekehrt. Denn die Schulden, die diese ihren Gläubigern zurückzahlen müssen, übersteigen mittlerweile die Transferleistungen wie öffentliche Entwicklungshilfeleistungen aus dem Globalen Norden.

  • Weltweit geben 54 Staaten über zehn Prozent ihrer Einnahmen für Nettozinszahlungen aus, fast die Hälfte davon auf dem afrikanischen Kontinent.
  • Grund für den enormen Schuldenberg in vielen Ländern ist die globale Krisenspirale.

Diese Entwicklung ist äußerst problematisch in einer Zeit, in der Medien fast täglich über eingeschränkte Hilfsleistungen für notleidende Menschen in Krisengebieten wie dem Gazastreifen, gekürzte entwicklungspolitische und humanitäre Budgets, eine stagnierende nachhaltige Entwicklung, einen verschleppten Klimaschutz sowie Angriffe auf die internationale Zusammenarbeit und Zivilgesellschaft berichten.

Das müde Abschlussdokument der Financing for Development-Konferenz (FfD4) von 30. Juni bis 3. Juli 2025 liegt bereits vor. Es enthält ein Bekenntnis zu einer UN-Steuerrahmenkonvention und zu mehr Steuertransparenz. Allerdings vermisst der Compromiso de Sevilla aufgrund der Gegenstimmen aus dem Globalen Norden notwendige Reformen für das internationale Schuldensystem und für die internationale Entwicklungsfinanzierung.

Dennoch wollen Länder des Globalen Südens und über 800 Vertreter*innen der internationalen Zivilgesellschaft dafür sorgen, dass die FfD4-Konferenz keine vertane Reformchance für globale Gerechtigkeit und die internationale Zusammenarbeit ist, und werden die Konferenz, die das letzte Mal vor zehn Jahren stattgefunden hat, bestmöglich nutzen. Wir begrüßen, dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Mahmoud Ali Youssouf, Kommissionsvorsitzender der Afrikanischen Union, zahlreiche Staats- und Regierungschefs, Länderdelegationen sowie Vertreter*innen internationaler Organisationen nach Sevilla reisen werden. Auch Österreich wird durch eine Delegation vertreten sein.

Die AG Globale Verantwortung und das Vienna Institute for Dialogue and Cooperation (VIDC) haben für spannende Hintergrundinformationen für Journalist*innen erstellt.


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