Bei den zahlreichen Events werden natürlich eine Vielzahl von Themen behandelt. Dazu gibt es unterschiedliche
Formate. Neben kleineren Veranstaltungen mit Workshop-Charakter gibt es
Paneldiskussionen und jeden Tag auch große Plenumsveranstaltungen, bei denen
eine Meinungsbildung zu wichtigen Themen stattfindet. Dazu zählen Ernährungssicherheit, Schutz der
Gemeinschaftsgüter, Ausbau der Menschenrechte
u.a.m.

 

Ein immer wieder
aufgenommenes Diskussionsthema bei den Veranstaltungen ist die Green Economy. Diese soll ja im Rahmen
der offiziellen Konferenz als neues Leitkonzept verabschiedet werden. Ist dies
schon innerhalb der globalen Staatengemeinschaft umstritten, so wird kaum ein
Redner/eine Rednerin am Gipfel der Völker müde, die Green Economy klar
abzulehnen. Begründet wird dies damit, dass die von der Green Economy
betriebene radikale Monetarisierung der Natur nicht nur ökonomisch unsinnig
ist, sondern die Rechte der Natur
missachtet
. Dass der Natur ein Eigenwert zuerkannt wird, ist eine schon
länger bekannte Idee. Neu daran ist, dass der Natur auch Rechte unabhängig vom
Menschen zuerkannt werden. Der für zivilgesellschaftliche Debatten seit einigen
Jahren dominierende Menschenrechts-basierte Ansatz wird damit entscheidend
erweitert.

 

Rechte werden nicht mehr ausschließlich in Relation
zum Menschen konzeptualisiert, sondern auch unabhängig von diesem
. Eine solche Auffassung hat potentiell weitreichende
Konsequenzen für moderne Rechtssysteme, die freilich bei den Veranstaltungen
nicht im Detail ausbuchstabiert wurden. Nichtsdestotrotz zeichnet sich hier ein
von den sozialen Organisationen und der globalen Zivilgesellschaft offensiv
betriebener neuer Ansatz ab. Prominente RednerInnen wie der brasilianische
Befreiungstheologe Leonardo Boff, oder Pablo Solon, Ex-Sonderbotschafter des
bolivianischen Präsidenten Evo Morales und nun Direktor von Focus on the Global
South, haben sich dafür nachdrücklich ausgesprochen.

Am Mittwoch steht dann der große
Mobilisations- und Aktionstag
auf dem Programm. Im Stadtzentrum soll es
einen großen Aufmarsch geben. Gerüchte besagen zudem, dass die brasilianische
Landlosenbewegung auch eine Demonstration beim Konferenzort Riocentro
organisieren will. Das wäre angesichts der massiven militärischen Präsenz vor
Ort eine nicht ungefährliche Sache.

Wie erwartet ist bei den offiziellen
Verhandlungen keine Einigung zur Abschlussdeklaration
mit Montagabend
gelungen. Es soll bis zum Eintreffen der Staats- und Regierungschefs am
Mittwoch weiter verhandelt werden. Ein positives
Signal
lieferten wenigsten die USA, Brasilien und Ruanda, die sich im
Umsetzung der Ziele der Bonner Waldkonferenz von 2010 zum Wiederaufbau von 18 Mio. Hektar Waldfläche bis 2020 verpflichteten.