Arbeitsgemeinschaft für Entwicklung und Humanitäre Hilfe
(08.09.2009) Traurige Bilanz zum heutigen Weltalphabetisierungstag. Vor allem in Subsahara-Afrika ist die Zahl der Kinder, die keine Volksschule besuchen, weiter hoch. Geschlecht und Zugehörigkeit zu Klassen und Ethnien spielen weiterhin eine wichtige Rolle im Hinblick auf den Zugang zu Bildung.
Im Jahr 2000 haben sich 164 Staaten dazu verpflichtetet, den Zugang zu Volksschulbildung bis 2015 für alle Kinder auf der Welt sicherzustellen. 2009 ist dieses Ziel in weite Ferne gerückt. Zwar konnten laut MDG-Report 2008 in allen Regionen bis auf Ostasien, wo es gar zu einer merklichen Senkung der Einschulungsquote kam, Fortschritte erzielt werden, die Verbesserung der Situation geht aber so langsam voran, dass ein Erreichen des 2. Millenniumsziel ausgeschlossen ist. 8 Millionen Kinder ohne Schulbildung in Nigeria
Der UNESCO-Bildungsbericht 2009 geht von weltweit 75 Millionen Kindern, die nicht zur Volksschule gehen, aus. Fast ein Drittel davon lebt in Subsahara-Afrika. Allein in Nigeria sind es fast 8 Millionen Kinder, die vom Schulbesuch ausgeschlossen sind. Jedes dritte Kind in Entwicklungsländern leidet beim Erreichen des Volksschulalters zudem an Unterernährung ist so kaum in der Lage Bildungschancen ideal auszunutzen. Dazu kommt eine eklatante Diskriminierung von Mädchen, die im Durchschnitt weitaus seltener die Volksschule besuchen dürfen als ihre Brüder. Auch für Minderheiten ist der Zugang zu Bildungseinrichtungen erschwert. Dabei sind die genannten Zahlen noch optimistisch: Denn jene Kinder, die die Volksschule zwar beginnen, sie aber nicht beenden, sind nicht inkludiert.
Schlechte Aussichten für MDG-Jahr 2015
Die Perspektiven zur Erreichung des Millenniumszieles 2 sind also katastrophal. In Anbetracht der jetzigen Situation rechnet die UNESCO als optimistischstes Szenario für 2015 mit immer noch 29 Millionen Kindern ohne Zugang zu Volksschulbildung. Dabei hat das Zurückbleiben im Bereich Bildung auch Auswirkungen auf die anderen Millenniumsziele: Studien haben ergeben, dass sowohl die Sterblichkeit als auch die Unterernährung von Kindern analphabetisierter Mütter höher sind.
Die UNESCO bewertet die momentane Situation als Versagen der Industrieländer. Diese hätten ihre Zusagen aus dem Jahr 2000, ausreichend Geld für die Erreichung der MDG zur Verfügung zu stellen, 2008 zwar rhetorisch bestätigt, Taten folgten den Versprechungen aber nicht. Im Gegenteil: Seit 2004 stagniert das Budget für Volksschulerziehung. 2015 werden laut UNESCO-Bildungsbericht 7 Milliarden US-Dollar für Bildungsmaßnahmen fehlen.