„Polluter talk we walk“

Trotz immer alarmierender Anzeichen kann sich die internationale Staatengemeinschaft weiterhin nicht auf ein weltweites Klimaschutzabkommen einigen. Keiner der vier großen CO2-Emittenten (China 28%, USA 16%, EU 11% und Indien mit 7%) ist bereit, für ein ausreichendes, verbindliches Klimaschutzabkommen einzutreten. Unter dem Motto „Polluter talk we walk“, also „Verschmutzer reden – wir gehen“, haben viele NGOs – darunter VertreterInnen von GLOBAL 2000, Friends of the Earth International, Greenpeace, WWF, Oxfam und vieler anderer Organisationen – gestern die Klimakonferenz in Warschau verlassen, die als wichtiges Vorbereitungstreffen für einen Weltklimavertrag 2015 galt. In diesem 2020 in Kraft tretenden Vertrag soll sichergestellt werden, dass sich die Welt nicht mehr als zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit erwärmt. 

Klimagipfel ohne österreichischen Umweltminister

Wer ohnehin nicht teilgenommen hat: Der österreichische Umweltminister Berlakovich. Es stellt sich also einmal mehr die Frage, ob die Ernsthaftigkeit und Dringlichkeit der Lage seitens der österreichischen Regierung wahrgenommen wird:

„Der großen Mehrheit der ÖsterreicherInnen ist der Klimawandel ein viel größeres Anliegen als den verantwortlichen PolitikerInnen. Österreich und die EU müssen endlich für eine ernsthafte Klimapolitik eintreten und als gutes Beispiel vorangehen. Nur so kann man die anderen großen CO2-Emittenten zu einem Klimaschutzabkommen zwingen“, so der Geschäftsführer des Klimabündnis Österreich, Peter Molnar.

„Klimaverhandlungen sind Schlag ins Gesicht“

„Die Erwartungen an die Klimaverhandlungen in Warschau waren zwar gering, aber hier wird nicht ernsthaft verhandelt. Diese Klimakonferenz ist eine Farce und ein Schlag ins Gesicht all jener, die sich glaubwürdig um ein stabiles Klima und eine lebenswerte Umwelt für uns und die nächsten Generationen bemühen. Wir verlassen diesen Platz daher unter Protest“, sagt Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000.

Auch Heinz Hödl, Geschäftsführer der KOO, fordert die internationale Staatengemeinschaft auf, Verantwortung zu übernehmen: Weg von Allgemeinplätzen hin zu konkreten Zusagen. Nur so kann 2015 ein Nachfolgeabkommen des Kyoto-Protokolls zustande kommen.

Links:

THE GUARDIAN:

http://www.theguardian.com/environment/climate-change+cop-19-un-climate-change-conference-warsaw

DER SPIEGEL:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/ngos-verlassen-uno-klimakonferenz-warschau-cop19-a-934883.html

DER STANDARD:

http://derstandard.at/1381374069877/Polen–Langsames-Scheitern-der-Klimakonferenz

(kk)